Aktienfokus: Lonza nach enttäuschenden Zahlen unter Druck

Der AWP-Konsens wurde auf allen drei Ebenen verfehlt. In Marktkreisen wird das Ergebnis trotz Verfehlen der Prognosen nur leise kritisiert. Bis um 10.45 Uhr fallen Lonza um 4,70 CHF oder 4,2% auf 106,80 CHF. Gehandelt sind bis anhin knapp 400’000 Aktien bei einem durchschnittlichen täglichen Handelsvolumen in den vergangenen Wochen von knapp 240’000 Stück. Der Gesamtmarkt (SPI) geht um 0,48% auf 4’829 Punkte zurück.


Sonderfaktoren belasten
Gemäss Analysten wurde der operative Verlauf im ersten Halbjahr von Sonderfaktoren beeinträchtigt. Einerseits hätten überproportional hohe Abschreibungen auf in Betrieb genommene Produktionskapazitäten belastet. Andererseits seien auch von der geringeren Kapazitätsauslastung negative Auswirkungen ausgegangen. Die Aussagen zur diesjährigen Entwicklung des EBIT werden in Analystenkreisen leicht negativ beurteilt, die von möglichen Firmenzukäufen im Umfang von bis zu 1 Mrd CHF ausgehende Fantasie hingegen positiv.


Gewinnschätzungen nach unten revidiert
Im Handel kommt negative Reaktion des Marktes auf die Lonza-Zahlen nicht überraschend, allerdings wird auch auf verschiedene mildernde Umstände verwiesen. So habe CEO Stefan Borgas in Bezug auf die EBIT-Entwicklung der ersten sechs Monate bereits im Vorfeld der Ergebnisveröffentlichung vorsichtige Töne angeschlagen. Einige Analysten hätten allerdings nicht mit Gewinnschätzungsreduktionen darauf reagiert und müssten nun ihre Annahmen nachträglich noch nach unten anpassen.


Bank Wegelin bleibt zuversichtlich
Für die Bank Wegelin blieb das Ergebnis von Lonza «wie erwartet ohne positive Überraschung». Die Konjunkturschwäche scheine auch hier Spuren zu hinterlassen, wenn auch keine tiefen Furchen. Grundsätzlich zeigt sich die Bank zuversichtlich für Lonza. Die Kapazitätserweiterungen dürften sich längerfristig auszahlen, schreibt die Bank in einer Einschätzung. Ein gut diversifiziertes, eher konjunkturunabhängiges Produkteportfolio, die Bedienung von Nischenmärkten, weitere mögliche Produktionsauslagerungen von Pharmafirmen, mögliche Margensteigerung dank verbesserter Produktionsprozesse und weitere seien genügend Pro-Argumente für die Aktie. Allfällige Kursrücksetzer sieht die Bank als Einstiegsgelegenheiten.


EBIT: Ungleichgewicht im Jahresverlauf
An anderer Stelle hiess es, das Ungleichgewicht des EBIT – einen Drittel des Jahresgewinns hat Lonza gemäss eigenen Aussagen im ersten Semester hereingeholt, zwei Drittel sollen dann im zweiten Semester noch folgen – sei nicht überzubewerten. Die Gründe, welche Lonza hiefür angebe, schienen nachvollziehbar.


Ausblick enttäuscht
Mit einer gewissen Enttäuschung wurde der Ausblick auf das Geschäftsjahr 2009 aufgenommen. Hiess es im April mit den Erstquartalszahlen noch, man werde mit dem EBIT-Wachstum das Zielband von 15 bis 20% Wachstum verfehlen, wir nun lediglich noch ein EBIT in Vorjahreshöhe in Aussicht gestellt. Deshalb will die ZKB ihre Schätzungen nun nach unten revidieren, bei einem unveränderten Rating von «Marktgewichten». Das vorgelegte Ergebnis umschreibt die hiesige Kantonalbank mit «temporäre Wachstumsschwäche ausgeprägter als erwartet». Für die Bank Vontobel immerhin ist das Ergebnis den Erwartungen entsprechend. (awp/mc/ps/13)

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