Aktienfokus: Micronas schwach – Quartalsausweis enttäuscht

Aufgrund des schlechten Geschäftsganges im Konzernbereich Consumer will Micronas in den kommenden Monaten alle strategischen Optionen für prüfen; über Details schweigt sich die Halbleiterherstellerin aber noch aus.

Bis gegen 11 Uhr sinken Micronas Namen 12,1% auf 21,10 CHF (das neue 52-Wochen-Tief wurde bei 20,75 CHF) notiert. Der Gesamtmarkt (SPI) steht derzeit 0,53% tiefer%.


Vontobel rechnet nicht mit Umsatzsteigerung
Die Bank Vontobel rechnet nicht mehr damit, dass Micronas angesichts des deutlich unter Erwartung ausgefallenen Auftragseinganges im Gesamtjahr eine Umsatzsteigerung erzielen kann. Analyst Michael Foeth kündigt deshalb eine Reduktion seiner Prognosewerte an. Die enttäuschenden Perspektiven seien gänzlich dem anhaltenden, branchenweiten Preisdruck auf dem TV-Markt zuzuschreiben, kommentiert er weiter.


Sal. Oppenheim: Talsohle noch nicht erreicht
Auch Stephen Frey von Sal. Oppenheim zeigt sich enttäuscht vom Ausblick der Halbleiterherstellerin: Entgegen seiner Erwartungen habe Micronas im zweiten Quartal noch nicht die Talsohle erreicht. Der Consumer-Bereich könne aufgrund des zunehmenden Wettbewerbs und dem damit verbundenen Preisdruck im TV-Markt im dritten Quartal offenbar nicht von einer saisonalen Nachfragesteigerung profitieren. Erschwerend komme dazu, dass Micronas im Automotive-Segment die EBIT-Marge wohl nicht auf dem Niveau des ersten Halbjahres halten könne.


Strategieüberprüfung wenig überraschend
Die angekündigte Strategieüberprüfung kommt für Experten dagegen wenig überraschend. ZKB-Mann Stefan Gächter bezeichnet die Massnahme als ‹unausweichlich›. Angesichts der immer grösser werdenden Verluste habe der Verwaltungsrat von Micronas seines Erachtens keine andere Wahl mehr gehabt. Zudem falle die im Automobilgeschäft erwartete Margenabschwächung negativ auf.


Für Vontobel-Analyst Foeth liegt die ganze Palette von Restrukturierung, Verkauf des gesamten oder Teilen des Unternehmens, über intensivere Partnerschaften bis hin zur Fusion mit einem anderem Marktteilnehmer im Bereich des Möglichen. Gemäss Gächter dürfte sich aber weder ein Verkauf noch eine Schliessung des Consumergeschäfts nicht einfach gestalten, zudem würde dies seiner Ansicht nach hohe Wertberichtigungen auf dem immateriellen Anlagevermögen nach sich ziehen. (awp/mc/pg)

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