Aktienfokus Nestlé: Kursgewinne weiter ausgebaut
Der Nahrungsmittelkonzern habe ein «starkes» Ergebnis gezeigt, heisst es in Analystenkommentaren. Die Aussicht auf weitere Margenverbesserungen würden der Aktie zusätzlichen Schub verleihen.
Fulminanter Handelsstart
Nach einem fulminanten Handelsstart mit einem Plus von 4,3%, sind die Titel gegen 10.00 Uhr in einem zweiten Anlauf weiter in die Höhe gesprungen um zeitweise um über 6% in die Höhe geklettert. Ein Händler sieht dafür keine fundamentale Gründe. Viel mehr dürften mit dem Überschreiten der Marke bei 490 technische Faktoren diesen zweiten Sprung ausgelöst haben. Allerdings sei es fraglich, ob sich die Titel heute auf diesem «sehr hohen» Niveau halten können, so der Händler weiter. Die Autoren des Wegelin-BrunCH erachten dagegen einen Vorstoss an die 200-Tages-Linie bei 497 CHF als möglich.
Bernstein Research: «Starkes Ergebnis»
Um 10.30 Uhr notieren Nestlé mit 5,4% auf 491,25 CHF im Plus. Das Tageshöchst liegt bei 494,50 CHF. Der Gesamtmarkt (SMI) tendiert, angetrieben durch das Schwergewicht Nestlé und freundlichen Vorgaben, mit 1,79% auf 7’513,52 Punkte ebenfalls deutlich fester. Die Steigerung des Nettogewinns um 16% auf 10,6 Mrd CHF dürfe als «starkes» Ergebnis gewertet werden, heisst es im Kurzkommentar von Bernstein Research. Dies weise auf ein sehr gutes Ende eines «aussergewöhnlichen» Jahres von Nestlé hin.
Durchwegs gute Noten
Die Analystenkommentare sind durchwegs positiv. Nestlé habe im vergangenen Jahr mit einem neuen Umsatzrekord und weiteren Margenverbesserungen die Erwartungen übertroffen, schreibt zum Beispiel Vontobel-Analystin Claudia Lenz in ihrem Kommentar. Und die Schlagzeile des ZKB-Analysten Patrik Schwendimann lautet: «Nestlé liefert Gewinn-Qualität vom Feinsten». Der Fokus der Analysten gilt vor allem der operativen Marge. Diese sei von Nestlé trotz stark angestiegener Rohmaterialpreisen um 50 Basispunkte (BP) erhöht worden, so Claudia Lenz. Die Steigerung liege über dem langfristigen Durchschnitt einer jährlichen Steigerung um 30 BP, meint Patrik Schwendimann.
«Eindrückliche Preiskraft»
Die Analysten der Credit Suisse sind davon beeindruckt, dass der Anstieg der Rohstoffpreise dank Preisanpassungen nicht materiell auf das Ergebnis von Nestlé durchgeschlagen hat. Auch im Ausblick erwähne Nestlé die Gefahr von steigenden Rohstoffpreisen nicht sonderlich. Der freundlich stimmende Ausblick ist auch andernorts ein Thema. Die Preiskraft von Nestlé sei eindrücklich und der Konzern strotze trotz weiterhin hoher Rohstoffkosten und des schwierigeren Währungs- und Konjunkturumfelds vor Zuversicht, so Schwendimann. Die Zuversicht beruhe unter anderem auf der starken Produktepipeline und weiteren Effizienzgewinnen.
Auch organisches Wachstum über Prognosen
Nebst der guten Margenentwicklung sei auch das organische Wachstum mit 7,4% über den Vontobel-Prognosen (+7,0%) und jener des Gesamtmarktes geblieben, schreibt Claudia Lenz. Und Patrik Schwendimann erwähnt ergänzend dazu, dass es Nestlé gelungen sei, trotz Preiserhöhungen von 3,9% ein Mengenwachstum von 4,1% zu erzielen. Mit dem guten Wachstum und den Margenverbesserungen bei den Nahrungsmitteln und Getränken habe die Abhängigkeit von Alcon reduziert werden können, so Claudia Lenz. Auch dürfte sich das laufende Aktienrückkaufprogramm stabilisierend auf den Kurs auswirken. Sie hält aufgrund der positiven Aussichten und der deutlichen Bewertungslücken an ihrer BUY-Einstufung mit einem Kursziel von 580 CHF fest.
CS-Empfehlung: Outerperform
Patrick Schwendimann empfiehlt Nestlé weiterhin mit ÜBERGEWICHTEN. Die defensiven Qualitäten des Titels seien mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 15,3x klar unterbewertet. Die Credit Suisse bewertet Nestlé unverändert mit OUTPERFORM. (awp/mc/ps)