Dementsprechend hat Nestlé ein neues Aktien-Rückkaufprogramm über 10 Mrd CHF bekannt gegeben. Analysten zeigen sich in ersten Kommentaren wenig überrascht. Die Nestlé-Aktien haben zwar knapp im Minus eröffnet, sind danach aber deutlich angestiegen. Um 09.25 Uhr notierte das Papier 0,7% höher bei 50,55 CHF (bisheriges Tageshoch 50,70 CHF). Der Gesamtmarkt (SMI), bei dem Nestlé knapp einen Viertel ausmacht, legt derweil knapp 0,6% zu.
Genügend Mittel für weitere Übernahmen
«Die Ausübung der Kaufoption wie auch das neue Aktienrückkaufprogramm stellen keine Überraschung dar», heisst es bei der ZKB. Enttäuscht könnten höchstens Markteilnehmer sein, die davon ausgegangen seien, dass Nestlé den gesamten Verkauferlös von Alcon für Aktienrückkäufe einsetzen würde. Mit dem neuen Programm setze Nestlé die aggressiven Aktienrückkäufe fort, behalte aber gleichzeitig genügend Mittel für weitere Übernahmen z.B. im Segment Nutrition.
Nestlé verliert sehr erfolgreichen Geschäftsbereich
Die Ausübung der Alcon-Option sei keine Überraschung, findet auch die Bank Vontobel in einem ersten Kommentar. Die Ankündigung des zusätzlichen Aktienrückkaufs sei «äusserst willkommen und kommt Gerüchten über die Verwendung des Erlöses durch Nestlé zuvor». Die ZKB betont allerdings noch, dass Nestlé mit Alcon einen sehr erfolgreichen Geschäftsbereich verliere, der bezüglich Wachstum und Profitabilität über dem Nestlé-Durchschnitt gelegen sei. Die Staatsbank hat die Nestlé-Aktien mit «Marktgewichten» eingestuft, die Bank Vontobel mit «Buy» (Kursziel von 55 CHF wird überprüft).
Novartis schwächer nach Ankündigung von Alcon-Vollübernahme
Die Aktien der Novartis AG zeigen sich in einem festeren Markt schwächer nach der heute vorbörslich angekündigten angestrebten Alcon-Vollübernahme. Vor allem der Verwässerungseffekt, der aus der geplanten Ausgabe neuer Aktien für den Aktientausch mit Alcon resultiere, drücke auf die Kurse. Zudem werde meist davon ausgeganben, dass Novartis das Angebot an die Alcon-Aktionäre noch nachbessern müsse, hiess es unter Marktbeobachtern. Bis um 11.30 Uhr verlieren Novartis 0,8% auf 56,05 CHF. Der SMI zieht dagegen um 0,8% an; Roche notieren um 1,3% höher.
Verwässerungseffekt von 9 Prozent
Den Verwässerungseffekt beziffert Novartis für das erste Jahr nach der Transaktion auf 9%. Es wird andererseits auch darauf verwiesen, dass sich die Transaktion mit rund 1% positiv auf den Kerngewinn je Aktie auswirken werde. Die Übernahme der zweiten Tranche an Alcon von Nestlé ist allgemein erwartet worden. «Überraschend ist eher das Angebot an die Minderheitsaktionäre», schreibt Michael Nawrath von der ZKB. «Hierin sehen wir allerdings auch noch eine sehr wahrscheinliche Nachbesserung (…)», heisst es weiter. Gleicher Meinung ist auch Andrew C. Weiss von der Bank Vontobel: «Wir rechnen damit, dass Novartis das Angebot für den Minderheitsanteil an Alcon verbessern wird.» Er erwartet den Abschluss der Transaktion im dritten Quartal 2010.
Unsicherheiten beseitigt
Etwas anders klingt es bei Karl-Heinz Koch und Odile Rundquist von Helvea. Der Kurs der Alcon-Aktie (31.12.2009: 164,35 CHF) zeige, dass eine Vollübernahme durch Novartis erwartet worden sei. Mit einer Vollübernahme würden auch die im Markt zuvor herrschenden Unsicherheiten beseitigt, heisst es weiter. Wichtig sei, dass Novartis mit diesem Schritt auch den ganzen Nutzen aus der Transaktion ziehen könne. Für das 77%-Paket, das nun Novartis in zwei Tranchen von Nestlé übernimmt, werden durchschnittlich 168 USD je Aktie bezahlt. Das Novartis-Angebot an die Alcon-Aktionäre entspricht einem «unbeeinflussten» Preis von 137 USD je Titel. (awp/mc/ps/11)