Einige Experten sehen weiteres Aufwärtspotential. Am Donnerstag legen Novartis bis um 10.45 Uhr um deutliche 1,7% auf einen neuen Tageshöchststand von 56,10 CHF zu, während sich der Gesamtmarkt (SMI) mit einem Plus von 1,18% ebenfalls von den Abgaben der vergangenen Tage erholt. Am Mittwoch haben Novartis mit -0,5% etwas schlechter als der Gesamtmarkt (SMI +0,3%) abgeschnitten.
Überblick über Wachstumsstrategie von CEO Joe Jimenez
Am Mittwoch hatte der neue CEO Joe Jimenez erstmals nach der Amtsübernahme von Daniel Vasella im Februar 2010 vor Investoren in London einen Überblick über die Wachstumsstrategie in den kommenden fünf Jahren gegeben. Insgesamt hätten die Vorträge den Erwartungen entsprochen, so dass keine markante Anhebung der Gewinnprognose angezeigt sei, schreibt Andrew Weiss von der Bank Vontobel. Die Konzernspitze sei entschlossen, Novartis weiter auf Wachstumskurs zu halten, so der Vontobel-Analyst. Die Strategie dazu sei bekannt und setze sich aus fokussiertem Marketing, Wachstum der Pipeline und Neulancierungen, der verstärkten Präsenz in den Emerging Markets sowie einer strikten Konstenkontrolle zusammen.
Ausgewogener Mix von Divisionen
Dabei weise Novartis einen ausgewogenen Mix von Divisionen aus, schreibt Michael Nawrath von der ZKB. Auf der einen Seite stünden Divisionen wie Consumer und Animal Health, die einen beständigen Umsatz- und Gewinnbeitrag liefern. Auf der anderen Seite verfügten die Divisionen Vaccines & Diagnostics und Pharma über neue Produkte mit relativ hohen Erfolgsaussichten und Wachstumspotential.
Ausgebaute Pipeline beeindruckt
Von der erst in den letzten zwei Jahren ausgebauten Pipeline in der Impfstoffdivision zeigte sich der ZKB-Analyst besonders beeindruckt. In dieser Division habe Novartis nicht nur Produkte gegen Influenza und Meningitis, sondern auch eine bisher in der Öffentlichkeit nicht bekannt gemachte breite Palette von schweren Krankenhauserregern entwickelt.
Keine Angaben zu Langfristzielen
Novartis habe weder neue Angaben zu Langfristzielen noch Details zu geplanten Kosteneinsparungen veröffentlicht, meint Marcel Brand von Cheuvreux. Dabei sei allerdings für den Blutdrucksenker Diovan die Umsatzguidance für 2015 von 2 Mrd bekräftigt worden, was der Analyst mit Blick auf das im Jahr 2013 auslaufende Patent in Japan als «aggressive Vorgabe» einstuft.
Zuwachsraten des Gesundheitsmarktes von 5% übertreffen
Novartis erwarte, die für den Zeitraum 2010 bis 2015 prognostizierten, jährlichen durchschnittlichen Zuwachsraten des Gesundheitsmarktes von 5% übertreffen zu können, schreiben die Analysten von JP Morgan. Wenn es Novartis gelingen sollte, die ambitiösen Vorgaben des Geschäftsmodells umzusetzen, sei 2015 mit einem Jahresumsatz (ohne Alcon) von 64 Mrd USD zu rechnen, schätzt JP Morgan. Damit läge Novartis deutlich über den Konsenserwartungen für 2015 von 51 Mrd USD. Der operative Gewinn könne 2015 mit 18,6 Mrd USD gar um 45% über den Analystenprognosen von 12,8 Mrd USD zu liegen kommen.
Fragen zu Alcon-Übernahme konsequent abgeblockt
Fragen zur Alcon-Übernahme seien derweil am Investorentag konsequent abgeblockt worden, so Andrew Weiss. Es sei anzunehmen, dass beide Parteien derzeit überlegen, wie eine gütliche Einigung aussehen könnte. Nach der Übernahme eines Alcon-Aktienpakets von Nestlé ist Novartis mit derzeit 77% Mehrheitseignerin am Augenheilmittelspezialisten. Den Alcon-Aktionären wurde Anfang dieses Jahres ein Angebot unterbreitet, welches dieses als zu tief ablehnen.
Novartis-Papiere gehören zu den Pharmafavoriten
Für ZKB-Analyst Nawrath gehören die Novartis-Papiere zu den Pharmafavoriten. Die Titel würden mit einem Abschlag gehandelt und so bestätigt er die Einschätzung mit «Übergewichten». Andrew Weiss (Vontobel) bestätigt das Rating mit «Buy» und einem Kursziel von 69 CHF. JP Morgan bewertet Novartis mit «Overweight», während Cheuvreux mit der Einschätzung «Underperform» (Kursziel: 48 CHF) vorsichtig agiert. (awp/mc/gh/15)