Aktienfokus: Novartis nach sehr starken Q1-Zahlen weiterhin stark gesucht

Insbesondere die Entwicklung des Betriebsgewinnes hat es zahlreichen Analysten angetan. So erstaunt es nicht, dass bereits Aufwärtsrevisionen der Gewinnschätzungen für das Ganzjahr in Aussicht gestellt werden.  Bis um 11.05 Uhr steigen die Novartis-Aktien um 4,8% auf 50,75 CHFDer SMI legt derweil um 0,1% zu. Roche GS verteuern sich um 0,5%.


Vereinzelt kritische Stimmen
Neben den Kommentaren mit «sehr gut» oder «hervorragend» gibt es vereinzelt auch kritischere Stimmen. Novartis habe im Quartalsausweis zweifellos von der Berichtswährung USD profitiert. Die ausgewiesenen Wechselkursgewinne seien rund für die Hälfte der Verbesserung des EBIT gegenüber den Schätzungen verantwortlich, schreibt beispielsweise Andrew Fellows von Helvea in einem Kommentar. Er bezeichnet es aber als ermutigend, dass sich die mit dem «Forward»-Projekt angestrebten Effizienzsteigerungen niederzuschlagen beginnen.


«Attraktive Titel»
Novartis habe starke Q1-Zahlen ausweisen wollen, so Fellows weiter. Dies nach der negativen Reaktion auf die Ankündigung der Alcon-Akquisition und der Tatsache, dass die meisten Analysten infolge der Entwicklung im Pharmabereich ein schwaches erstes Quartal erwartet hätten. Zudem habe der Konzern vor schwachen Q1-Zahlen gewarnt. Fellows bewertet Novartis mit «accumulate» und nennt ein Kursziel von 75,00 CHF. Auf dem gegenwärtigen Niveau seien die Titel attraktiv. Ausserdem habe der Konzern weniger ablaufende Patente als die meisten europäischen Mitbewerber.


«Forward»-Initiative kommt an
Derselben Meinung ist Martin Vögtli von Sal. Oppenheim hinsichtlich des positiven Wechselkurseinflusses und den Auswirkungen der «Forward»-Initiative. Zusätzlich nennt er Verbesserungen im Produktmix, inbesondere bei den Krebsmedikamenten als Wachstumstreiber. Er erwartet, dass zahlreiche Analysten ihre Kursziele nach oben revidieren würden. Vögli selbst werde den aktuellen «fair value» von 68,00 CHF wahrscheinlich etwas zurücknehmen. Zwar sieht er für 2008 einen höheren EBIT, doch schätzt er die im ersten Quartal erzielten Pharmamargen nicht als nachhaltig ein. Die Titel bewertet er unverändert mit «neutral».


Zu wenig Produkte mit Blockbuster-Potenzial?
Zwar sei das Wachstum der Pharma-Division besser als erwartet ausgefallen, so Michel Nawrath von der ZKB, doch habe der positive Ausblick für das Gesamtjahr noch nicht überzeugt. Die Pipeline sei zudem noch jung und nur wenige Produkte hätten Blockbuster-Potenzial. Für 2008 erwartet Nawrath keine Neuzulassungen. Er stuft die Titel unverändert mit «marktgewichten» ein. Als «überrascht äusserst positiv» beurteilen Karl Heinz Koch und Odile Rundquist von der Bank Vontobel das Q1-Ergebnis. Die Zahlen sollten insgesamt das Vertrauen in die Rentabilität des Pharmageschäfts ansteigen lassen, denn dort seien die Konsensschätzungen mit 27,5% extrem niedrig. Die für 2008 prognostizierten Gewinne sollten deshalb deutlich nach oben korrigiert werden, heisst es weiter. Vontobel bewertet die Aktie mit «buy» und nennt ein Kursziel von 68,00 CHF.


Gutes Kostenmanagement
Auch Birgit Kulhoff von Rahn & Bodmer spricht von einem «hervorragenden Q1», das auf allen Ebenen «weit über den Erwartungen» liege. Es sehe so aus, als ob Novartis die Patentabläufe viel besser verkrafte als vom Markt erwartet, heisst es weiter. Zudem hätten auch ein gutes Kostenmanagement und höhere Lizenzeinnahmen zu den positiven Zahlen beigetragen. Sie bevorzugt Novartis weiterhin gegenüber Roche. In einem Kommentar spricht auch Lehman Brothers von einem «sehr starken Zahlenset». Lehman ist vor allem von der guten Performance des Pharmabereichs sowie von Consumer Health ausserhalb der USA angetan. Zudem hätten sich auch die Umsätze von wichtigen Medikamenten gut entwickelt und sollten sich die Befürchtungen über abbröckelnde Pharmamargen zerstreut haben, so der Kommentar weiter. (awp/mc/ps)

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