Der Konzern hatte am Morgen ein von Sondereffekten geprägtes Jahresergebnis 2007 präsentiert, wobei insbesondere die Entwicklung im vierten Quartal enttäuschte. Analysten bezeichnen die vorgelegten Resultate als eher schwach.
Keine Stütze
Keine Stütze für den Aktienkurs ist die Ankündigung einer Dividendenanhebung und eines Aktienrückkaufprogrammes über 10 Mrd CHF. Novartis Namen notieren gegen 11.00 Uhr 2,5% tiefer auf 59,75 (Tagestief 58,85) CHF, der Gesamtmarkt gewinnt aktuell 1,1%.
Wenig begeistert
Wenig begeistert zeigen sich die Analysten vom Ausblick auf das Geschäftsjahr 2008 des Konzerns. «Der positive Ausblick für Pharma ab dem zweiten Halbjahr überzeugt uns noch nicht», heisst es beispielsweise bei der Zürcher Kantonalbank. Auch andere Stimmen nennen die Prognosen schwach und enttäuschend für die Märkte. Weitere klärende Details erhofft man sich von der am Nachmittag stattfindenden Analystenkonferenz. Novartis hatte am Morgen ihren Ausblick für das Geschäftsjahr 2008 bestätigt, insbesondere das Pharmageschäft soll in der zweiten Jahreshälfte wieder zu dynamischem Wachstum zurückfinden, hiess es.
Eher schwach
Als ‹eher schwach› beurteilt Rahn & Bodmer-Analystin Birgit Kulhoff das Ergebnis von Novartis. Sie hebt den Rückgang der Pharmamarge hervor, der mit der Generikakonkurrenz in den USA, möglicherweise aber auch mit höheren Abschreibungen auf Forschungsprojekte zu erklären sei. Eine Einschätzung, die von anderen Experten geteilt wird: So nennen auch die Analysten der Bank Vontobel neben der Generikakonkurrenz die höheren Betriebskosten als Grund für die ‹enttäuschenden› Gewinne im vierten Quartal.
Frage nach neuen Umsatztreibern bleibt offen
Offen bleibt für die Analystengemeinde die Frage nach neuen Umsatztreibern im Novartis-Portfolio: Zwar seien 2007 total 14 neue Produkte zugelassen worden, die Galvus-Zulassung sei aber noch unklar, Tasigna noch nicht im Verkauf und die Lancierung von Tekturna als Diovan-Nachfolger (Umsatz 5 Mrd USD) komme nur schleppend voran, so Analyst Michael Nawrath von der ZKB.
Ordentliche Fortschritte
Etwas positiver äussern sich hier die Vontobel-Analysten, die sich von den im vierten Quartal erzielten Pharmaumsätzen mit Produkten wie Diovan und Gleevec überrascht zeigen. Die neuen Produkte hätten durchschnittlich ‹ordentliche Fortschritte› erzielt, schreiben sie.
«Wir mögen Novartis wegen ihren defensiven Qualitäten weiterhin»
Eine Lanze für Novartis bricht auch die UBS: Dank der Performance der wichtigsten Produkte, der Umsatzentwicklung und nicht zuletzt dank Dividendenerhöhung und Aktienrückkauf würden die Viertquartalszahlen in einem positiven Licht erscheinen, schreibt die Grossbank. «Wir mögen Novartis wegen ihren defensiven Qualitäten weiterhin.»
Gewinnprognosen voraussichtlich nach unten korrigieren
Die Vontobel-Analysten Koch und Rundquist wollen ihre Gewinnprognosen voraussichtlich nach unten korrigieren. Auch Kulhoff von Rahn & Bodmer will aufgrund der schlechter als erwartet ausgefallenen Pharmamarge ihre Gewinnschätzungen 2008 leicht zurücknehmen. Sie bestätigt aber ihre Einstufung ‹Marketperform›, während die ZKB Novartis auf ‹Übergewichten› hält.
Pharma-Marge weiterhin unter Druck
2008 sei ein Wahljahr in den USA und dürfte keine positive Presse für die Pharmagesellschaften bringen, kommt Kulhoff zum Schluss. Für Novartis speziell sollte sich zwar in der zweiten Jahreshälfte eine Umsatzerholung zeigen, aber die Pharma-Marge dürfte über das ganze Jahr hinweg gesehen unter Druck bleiben, da die neuen Medikamente wesentlich weniger profitabel seien als die alten. Novartis sei kein Wachstumstitel mehr, zudem mit einem P/E-Verhältnis 2008 von knapp 14-15x zudem nicht gerade günstig bewertet. (awp/mc/gh)