Scharf kritisiert wurde auch der nach unten revidierten Ausblick des Industriekonzerns. Bis um 11.30 Uhr geben OC Oerlikon Namen 7,0% auf 369,25 CHF ab (bisheriges Tagestief 360,00 CHF), der Gesamtmarkt (SPI) steht aktuell noch 0,23% im Plus. Der Ausblick sei alles andere als überzeugend, urteilte die Bank Vontobel in einem ersten Kommentar. Die Zurückhaltung überrasche etwas, so Analyst Michael Foeth, da die letzten Prognosen erst vier Tage vor Ende des ersten Quartals abgegeben worden seien.
«Versteckte Gewinnwarnung»
Von einer «versteckten Gewinnwarnung» sprach gar Helvea-Experte Reto Amstalden, der für unrealistisch hält, dass Oerlikon im zweiten Halbjahr wieder aufholen kann, was im ersten verpasst wurde. Einerseits werde sich das Textilgeschäft vor 2009 kaum substanziell erholen, andererseits werde das Umsatzziel 2008 von 700 Mio CHF im Solargeschäft immer herausfordernder.
«Enttäuschendes Ergebnis»
Vontobel-Analyst Foeth zeigte sich vom Ergebnis insgesamt «eindeutig enttäuscht». Er kündigt eine Überprüfung seiner Schätzungen und seiner Bewertung an. Eine Schätzungsrevision will auch ZKB vornehmen: Analyst Armin Rechberger sieht eine Reduktion seiner Gewinnschätzungen um 20% nach unten im Bereich des Möglichen. Die Zahlen hätten «weit unter seinen Erwartungen» gelegen, schreibt er. Von einer substanziellen Senkung der Gewinnschätzungen geht auch Amstalden aus.
«Absolut enttäuschender Zahlensatz»
Im Handel wurde von einem «absolut enttäuschenden Zahlensatz» gesprochen. Auch wenn derzeit viele Phantasien bezüglich eines «Going-Private» und des laufenden Übernahmekampfes für eine gewisse Unterstützung sorgten, dürfte der Ausweis wohl für sinkende Kurse sorgen. Zudem scheine derzeit auch nicht klar, ob und wie die Minderheitsaktionäre vom Machtstreit um den Konzern profitieren werden. (awp/mc/ps)