Aktienfokus Panalpina: Deutliche Verluste nach Buchungsmanipulationen

Der Abgang von CEO Bruno Sidler wird als Verlust für das Unternehmen gewertet. Bis um 10.00 Uhr verlieren Panalpina 5,7% oder 5,49 CHF auf 98,00 CHF, haben sich aber vom Tagestiefststand bei 94,30 CHF bereits etwas erholt. Derweil klettert der breite Markt SPI um 0,4% auf 5’803,63 Punkte. Von den Abgaben bei Panalpina können die Titel von Konkurrentin Kühne + Nagel mit einem Plus von 1,4% auf 381,25 CHF leicht profitieren. Die Fehlmanipulationen eines einzelnen Mitarbeiters hat die Konzerngewinne der Jahre 2004 und 2005 um insgesamt 33 Mio CHF negativ beeinflusst. Der Mitarbeiter wurde freigestellt und CEO Bruno Sidler übernimmt die Verantwortung und verlässt das Unternehmen per sofort. Ad interim führt Verwaltungsratspräsident Gerhard Fischer den Logistikkonzern. Panalpina geht weiterhin davon aus, dass der Konzerngewinn 2005 trotz des erlittenen Schadens über Vorjahr liegen wird.

EBIT-Schätzungen für 2005 müssen im Schnitt um ca. 12% zurück genommen werden
Ausgehend von der bisherigen durchschnittlichen Gewinnerwartung im Umfang von rund 137 Mio CHF am Markt, dürfte der Gewinn 2005 allerdings nur leicht über dem Vorjahreswert von 111 Mio CHF liegen, so der Kommentar des Swiss Equities Sales-Teams der Bank Julius Bär. Die Analysten müssten wahrscheinlich ihre EBIT-Schätzungen für 2005 im Schnitt um ca. 12% zurücknehmen. Die Bank Sarasin hat die Panalpina-Titel auf «Neutral» von zuvor «Buy» zurückgestuft und das bisherige Kursziel von 110 CHF unter Beobachtung gestellt. Durch den Vorfall werde das Anlegervertrauen stark leiden, schreibt die Sarasin-Analystin Britta Simon. So lange wie das Problem nicht vollständig gelöst sei, werde sich der Aktienkurs volatil bewegen. Auch die LODH-Analysten werden den Verlauf der Panalpina-Geschichte um die Buchungsmanipulationen weiter verfolgen und stellen Rating und Kursziel «under review».

Übernahmekandidat bei Kurs unter 90 Franken
Die Kurse könnten gar unter die Marke von 90 CHF sinken, womit Panalpina zum Übernahmekandidaten würde, schreibt LODH. Das Unternehmen ging im erst im vergangenen September an die Börse. Die finanziellen Auswirkungen der Fehlbuchungen seien für Panalpina nicht vernachlässigbar, so LODH weiter. Allerdings laste vor allem der schnelle Abgang von CEO Sidler auf dem Kurs, denn das Finden eines valablen Nachfolgers innert kürzester Frist dürfte zur Herausforderung werden. In Marktkreisen wurde aber auch empfehlen, einen deutlichen Kursrückgang für Käufe zu nutzen.

(awp/mc/hfu)

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