Aktienfokus Richemont: Umsatzentwicklung übertrifft Erwartungen – Kurs steigt
Bis um 12.05 Uhr steigen Richemont um 0,9% auf 73,25 CHF. Die Titel wurden heute zu Höchstwerten von 73,75 CHF gehandelt. Der Gesamtmarkt (SMI) verliert derweil 0,40%.
Umsatz in Lokalwährung um 17 Prozent gesteigert
Richemont steigerte den Umsatz in Lokalwährungen (zu konstanten Wechselkursen) um 17% und in Euro (zu aktuellen Wechselkursen) um 11%. Analysten hatten im Vorfeld im Durchschnitt (AWP-Konsens) mit Wachstumsraten von 14,8% respektive 10,0% gerechnet. Zudem hat Verwaltungsratspräsident Johann Rupert Befürchtungen abgewendet, wonach der Luxusgüterhersteller von den Turbulenzen an den Finanzmärkten betroffen sei.
Akzeleration beim Umsatz
Urs Diethelm von Sal.Oppenheim sieht in den vorliegenden Daten eine Wachstumsbeschleunigung in den Monaten Juli und August. Alles deute auf eine Akzeleration beim Umsatz hin, heisst es auch in den Berichten der UBS, ZKB und von Helvea. Bereits den Konkurrenten Swatch und Tiffany sei eine Beschleunigung im Sommer gelungen und die Uhrenexportstatistik sei im Juli ausgezeichnet gewesen, so Patrik Schwendimann von der ZKB.
Gute Entwicklung bei Uhrenverkäufen
Die Analysten heben denn auch unisono die gute Entwicklung bei den Uhrenverkäufen hervor. Die Uhren dürften auch zum guten Wachstum bei den Marken Montblanc und Cartier geführt haben, schreibt Alessandro Migliorini von Helvea. Allerdings könnten die von Richemont in der Mitteilung erwähnten Kapazitätsengpässe in der Uhrenherstellung die Wachstumsentwicklung in den kommenden Monaten etwas abschwächen, so der Helvea-Analyst.
Enttäuschung bei Lederwaren und Accessoires
Als Enttäuschung wird die Seitwärtsentwicklung der Umsätze bei den Lederwaren und Accessoires (Dunhill, Lancel) gesehen. Im ersten Quartal (per Ende Juni) wuchs dieses Segment in Lokalwährungen noch um 2%.
Am Markt attraktiv bewertet
Im Branchenvergleich sei Richemont am Markt aber attraktiv bewertet, schreibt Patrik Schwendimann. Er hatte allerdings am 20. August das Rating mit der Begründung, dass der Luxusgüterzyklus bereits weit fortgeschritten sei und sich das Wachstumsmomentum in den kommenden Quartalen abschwächen könnte, auf `Marktgewichten` zurückgenommen. Falls die gegenwärtige Hypothekarkrise ohne grösseren Schaden für die Realwirtschaft überstanden werde, wäre die Einstufung zu vorsichtig, so Schwendimann.
Erhöhung der Gewinnschätzungen
Sal. Oppenheim und die Bank Vontobel empfehlen die Titel zum `Kauf`. Richemont weise im Luxusgüterbereich die niedrigste Bewertung auf und werde zu einem Abschlag von 13% zum Sektordurchschnitt gehandelt, begründet Vontobel-Analyst Weldon seine Einschätzung. Urs Diethelm bestätigt auch den Fair Value von 81 CHF und kündigt aufgrund des guten Wachstums in den margenstarken Bereichen (Uhren, Schmuck, Schreibwaren) eine Erhöhung seiner Gewinnschätzungen an. (awp/mc/ar)