Aktienfokus: Roche GS verlieren deutlicher nach Kritik an Avastin

Inbesondere das Kosten-/Nutzenverhältnis sowie die Nebenwirkungen des Roche-Top-Sellers sind dem MDK ein Dorn im Auge. . Gemäss dem Bericht teilt auch die Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft die Kritik der MDK. Die wirke sich – auch angesichts des zunehmenden Preisdruckes im Gesundheitswesen – negativ auf das Sentiment aus. Bis um 12.15 Uhr verlieren Roche GS um 1,9% auf 166,80 CHF, womit der Titel ein neues Jahrestief erreicht hat. Novartis geben ebenfalls um 1,1% nach. Der SMI verliert derweil 0,6%.


Dominante Marktposition
Die Kritik an Avastin ist laut Analysten nicht neu. Allerdings handle es sich bei Avastin um ein Medikament, dessen Wirksamkeit und Verträglichkeit in zahlreichen klinischen Studien sowie an Patienten belegt sei, geben Analysten zu bedenken. Roche selbst spricht von mehr als 40’000 Patienten in klinischen Studien. Zudem habe das Medikament in den vier Therapiegebieten Darm-, Brust-, Lungen- und Nierenkrebs eine dominante Marktposition. Mitbewerber dürften es schwer haben mit der Lancierung eines Konkurrenzproduktes.


Vergütungspolitik «grösstes Risiko» für Avastin
Nicht Konkurrenzprodukte und auch nicht Biogenerika seien die grösste Gefahr für Avastin, schreibt Marcel Brand von Chevreux. Die Vergütungspolitik sei das grösste Risiko. Avastin sei hier gefährdeter als andere Roche-Medikamente wie Rituxan oder Herceptin. Vom gesamten Avastin-Umsatz stammen gemäss Schätzungen von Chevreux 29% oder rund 2 Mrd CHF aus Westeuropa und davon rund ein Drittel aus Deutschland.


Keine Änderung der Vergütungspraxis in Deutschland erwartet
Sollte die Vergütungen für das Medikament in Westeuropa um die Hälfte gesenkt werden – durch Preissenkungen oder restriktivere Indikationen – so dürfte sich dies in den Jahren 2012-2020 um 3-4% negativ auf den Gewinn von Roche auswirken. Dies unter der Voraussetzung, dass Roche im Marketing und in der Forschung und Entwicklung Kosten senken kann. Dabei führen andere Analysten an, dass die Wahrscheinlichkeit einer Änderung der Vergütungspraxis in Deutschland klein sei. (awp/mc/ps/17)

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