Einige Fragen bleiben für Experten offen. Ab 2012 sollen Einsparungen im Umfang von jährlich rund 2,4 Mrd CHF realisiert werden. Dem stehen einmalige Restrukuturierungsaufwendungen in den Jahren 2010 bis 2012 von 2,7 Mrd CHF gegenüber, wovon 1,5 Mrd CHF Cash-wirksam sind. Die Genussscheine legen gegen 10.05 Uhr um 0,8% auf 145,60 CHF zu, nachdem am Vortag das Plus 1,3% betragen hatte. Seit Jahresbeginn verlor die Aktien allerdings um mehr als 17%. Am Handelstag selbst wurden bisher 270’000 Titel gehandelt. Der durchschnittliche Umsatz der vergangenen Tage liegt bei rund 1,8 Mio Stück. Der Gesamtmarkt (SPI) steigt unterdessen um 1,04%. Der Stoxx Sub-Index der Branche legt 0,7% zu.
Einsparungen kommen kaum zeitgerecht
Die UBS erinnert sich an Sparprogramme anderer Unternehmen und kommentiert zurückhaltend. Der Zeitplan des Sparprogramms «Operational Excellence» erscheine teilweise herausfordernd. Die Erfahrung mit derartigen Programmen zeige, die Einsparungen kämen kaum zeitgerecht. Es gebe nämlich eine Kluft zwischen dem Zeitpunkt der Abfindungszahlungen und dem Punkt, an dem die Kosteneinsparungen wirksam werden. Die Experten der UBS gehen unterdessen davon aus, dass die Kosteneinsparungen sich kaum auf den EBIT auswirken dürften. Auch für die Analysten von Morgan Stanley ist es unklar, ob alle Kostensparmassnahmen auf Gewinnebene einen Niederschlag finden.
Gewinn-Anstieg von etwa 5% ab 2012 erwartet
Goldman Sachs erwartet dagegen von den Massnahmen einen Gewinn-Anstieg von etwa 5% ab 2012. Die Analysten erachten es jedoch als wichtiger, dass «Operational Excellence» Roches Wille und Fähigkeit hervorhebe, das herausfordernde Marktumfeld anzunehmen. Dies sei auf lange Sicht positiv.
Einsparungen über den Erwartungen der Bank
Nach Darstellung der Credit Suisse lagen die Einsparungen über den Erwartungen der Bank. Daher erhöht das Institut die Gewinnerwartungen um 6% für 2011 bis 2013. Die Bank Vontobel erwartete dagegen, dass Roche im Bereich F&E mehr Kosten sparen würde, als angekündigt. «Insgesamt erwarten wir, dass sich unsere Prognosen bezüglich Betriebsgewinn bis 2013 um ca. 11% erhöhen werden», schreibt Analyst Andrew Weiss. Um diesen Vorteil zu nutzen, müsse Roche einen Restrukturierungsaufwand von 2,7 Mrd CHF aufwenden, bei dem es sich bereits um den zweiten in den letzten zwei Jahren handelt (der erste erfolgte nach der DNA-Übernahme).
«Equal-weight»
Trotz der hohen attraktiven Bewertung stuft Morgan Stanley die Titel weiterhin mit «Equal-weight» ein. Goldman Sachs wiederholt «Conviction Buy» für Roche. Vontobel erneuert das «Buy»-Rating und das Kursziel von 175 CHF. (awp/mc/gh/12)