Aktienfokus: Schmolz+Bickenbach auf Sinkflug
Das Management des Stahlproduzenten lässt dies indes kalt. Die Valoren des Stahlkonzerns verlieren bis um 11.00 Uhr rund 11,1% auf 85,00 CHF. Bis dahin sind mit 112’147 Stück bereits mehr als das Dreifache des durchschnittlichen täglichen Volumen (37’078 Aktien) gehandelt. Der Gesamtmarkt (SPI) gewinnt derweil 1,8%.
Markt nicht kapiert?
«Wer denkt, unser Ergebnis ist nicht gut, der hat den Markt nicht kapiert, sagte CEO Benedikt Niemeyer am Mittwoch vor den Medien. Schmolz+Bickenbach sei kein Unternehmen, das von Gier getrieben werde und grosse Mengen Stahl auf den Markt bringe und im kommenden Jahr 5’000 Leute entlasse. «Wir sind ein Privatunternehmen, das an der Börse notiert ist», so der Konzernchef. «Wenn der Markt etwas erwartet, tangiert uns das nicht. Null!», sagte er in Richtung Analysten.
Starker Rückgangs des Nickelpreises
Die Analysten zeigten am Mittwoch teilweise Verständnis für das Resultat aufgrund des starken Rückgangs des Nickelpreises, zollten aber dem Umsatzwachstum wenig Respekt. Der Umsatzzuwachs von 21,7% erscheine zwar auf den ersten Blick sehr solide, schreibt Vontobel-Analyst Fabian Haecki. Allerdings nehme er an, dass höhere Preise für Stahl und Legierungen für etwa 16% des Wachstums verantwortlich gewesen seien und etwa 1,4% des Anstiegs auf Akquisitionseffekte entfielen. Damit ergebe sich ein organisches Wachstum ausschliesslich Preisinflation von 4 bis 4,5%.
Ergebniskraft zu wenig ausgeprägt
Die Analysten von Wegelin liessen auch den Zerfall der Nickelpreise nicht gelten. Vielmehr sei die Ergebniskraft des Unternehmens nicht so ausgeprägt, wie sich dies die Meinungsmacher vorgestellt hätten, so die Analysten. Den belastenden Faktoren aus dem abgelegten Ergebnisausweis sei zu entgegnen, dass die Aktie mit einem deutlichen Abschlag gegenüber der Stahlindustrie gehandelt werde.
Ausblick: Grosse Unsicherheit
Zum Ausblick schreibt Haecki, die Lage sei insgesamt positiv, aber es herrsche nach wie vor grosse Unsicherheit bezüglich der Volatilität bei Rohstoffen, Legierungen und Energie. Vorsichtig stimme ihn die Tatsache, dass Schmolz+Bickenbach für 2008 einen unveränderten Gewinn erwarte, trotz der ausserordentlichen Nickel-Abschreibungen 2007. Auch der Analyst von Sal.Oppenheim zeigte sich enttäuscht über die «flache» Guidance für 2008, trotz der Abschreibung aufgrund der Nickelpreise und des positiven Ausblicks für den Sektor. (awp/mc/ps)