Swiss Life stoppte das Aktienrückkaufprogramm, wird die Dividendenausschüttung nicht im geplanten Umfang durchführen können und nimmt bei gewissen Bondanlagen eine Umklassifizierung vor.
Aktie über 15 Prozent im Minus
Die Swiss Life-Titel haben auf die schlechten Neuigkeiten mit massiven Kursabschlägen reagiert und mit einem Minus von 12,0% eröffnet. In der Folge weiteten sich die Verluste gar noch aus, um 10.55 Uhr verliert Swiss Life 15,6% auf 92,00 CHF. Zwischenzeitlich rutschten die Titel sogar auf unter 90 (Tagestief: 89,60) CHF ab. Derweil ist auch der Gesamtmarkt (SMI) nach gutem Start in die Verlustzone abgerutscht und tendiert derzeit mit -1,39% auf 5’799,33 Punkte.
Enttäuschung auf breiter Ebene
Händler und Analysten zeigen sich vom Interimsreporting der Swiss Life durchwegs enttäuscht. Auch wenn im aktuellen Umfeld auch bei Swiss Life Gewinnprognosereduktionen wahrscheinlich geworden seien, habe das Ausmass überrascht, so Georg Marti von der ZKB. Denn dass der Lebensversicherer im fortgeführten Geschäft mit einem «deutlichen Verlust» rechnet, entspreche nicht den bisherigen Erwartungen.
Jahresverlust erwartet
Bisher ist im fortgeführten Geschäft für 2008 ein Gewinn zwischen 300 bis 400 Mio CHF in Aussicht gestellt worden. René Locher von Sal.Oppenheim geht nun davon aus, dass Swiss Life in diesem Geschäft einen Verlust von 200 bis 300 Mio CHF ausweisen wird. Swiss Life dürfte auch das Gewinnziel 2009 – ein Gewinn je Aktie von 24 CHF – verfehlen, so Locher.
Stopp des Aktienrückkaufprogramms nichgt goutiert
Als kursbelastend werden auch der Stopp des Aktienrückkaufprogramms und die Dividendenkürzung gesehen. Ausserdem seien auch die Entwicklungen bei AWD – Restrukturierung des Geschäfts in Grossbritannien sowie stark rückläufige Erträge und Gewinne – nicht gerade erbauend und somit für den Aktienkurs nicht förderlich.
Schutzmassnahmen getroffen
Als positiv wird von Analysten dagegen die relativ gute Kapitalisierung angesehen. Swiss Life habe in der Bilanz notwendig gewordene Schutzmassnahmen getroffen, insbesondere bei den Hedge Fonds und den Aktien (1% netto) sowie auch bei 15 Mrd CHF an verkaufsfertigen Schuldverschreibungen die neu als «Anleihen» (zu Anschaffungskosten) klassifiziert wurden, schreibt Stefan Schürmann von der Bank Vontobel.
Keine akuten Kapitalprobleme
Die Solvabilität sei per 30. September mit 150% weiterhin genügend und es gebe keine akuten Kapitalprobleme, so ZKB-Analyst Georg Marti. Auch die Autoren des Wegelin-BrunCH sehen das Ratio als solide an, solange es über 125% liegt. Allerdings wäre es interessanter zu wissen, wo diese Kennzahl Ende Oktober gestanden hat. Gemäss Aussagen der Gesellschaft liegt die Solvabilität zum heutigen Zeitpunkt unter der Marke von 150%, so René Locher.
Kursziel unter der Lupe
Stefan Schürmann von der Bank Vontobel wird sowohl die Gewinn- und Dividendenprognosen als auch das Kursziel von 235 CHF und das Rating (Neutral) überprüfen. Sal.Oppenheim stuft Swiss Life ebenfalls mit Neutral und einem Fair Value von 175 CHF ein, während die ZKB die Einschätzung auf Untergewichten belässt. (awp/mc/ps/16)