Als Kurstreiber wird jedoch die solide Kapitalbasis gesehen. Damit muss Swiss Life wohl keine Kapitalerhöhung vornehmen, wie zuletzt befürchtet wurde. Bis um 10.00 Uhr steigen Swiss Life um 8,9% auf 49,16 CHF. Kurz nach Handelsbeginn sind die Titel sogar auf einen Tageshöchststand von 51,75 CHF geklettert und gestern legte Swiss Life um 4,1% zu. Der Gesamtmarkt (SMI) verliert derweil am Freitag 2,42% auf 4’869,91 Punkte.
«Bereits viel Negatives in Kurs eingepreist»
Swiss Life habe im vergangenen Jahr trotz hoher Verkaufsgewinne von rund 1,5 Mrd CHF ein enttäuschendes Ergebnis erzielt, sagte ein Händler. Allerdings habe die Gruppe bereits im vergangenen November darauf hingewiesen und mit Blick auf die schwache Börsenentwicklung der vergangenen Wochen und Monate sei bereits viel Negatives in den Swiss Life-Kurs eingepreist worden.
Klare Strategie fehlt
So drückten zuletzt Sorgen um eine mögliche Kapitalerhöhung beim Lebensversicherer auf den Kurs. Die einigermassen solide Solvabilitätsratio sollte diesbezüglich aber zu einer gewissen Beruhigung der Investoren führen, schreibt die Bank Wegelin. Weiterhin fehle aber eine klare Strategie und wie darin die künftige Rolle der deutschen Finanzdienstleister AWD und MLP aussehen soll.
Kapitalausstattung unterschätzt
Der Markt habe die Kapitalausstattung von Swiss Life unterschätzt, meint Stefan Schürmann von der Bank Vontobel. Er hatte das Eigenkapital per Ende 2008 auf 6,2 Mrd CHF geschätzt, während Swiss Life heute einen Wert von 6,6 Mrd CHF publizierte.
Solvenz auf 160 Prozent gestiegen
Dabei hätten die gesunkenen Renditen auf Staatsanleihen einen noch günstigeren Einfluss auf das Eigenkapital gehabt, als von Schürmann erwartet. Dieser Effekt habe dazu geführt, dass die Solvenz von 135% im Oktober auf 160% gestiegen ist. «Dies bestätigt, dass eine kurzfristige Kapitalerhöhung bei Swiss Life nicht notwendig ist», schreibt der Vontobel-Analyst weiter.
ZKB bestätigt «Untergewichten»
Auch Georg Marti von der ZKB geht davon aus, dass die Spekulationen um die Kapitalprobleme vorerst ausgeräumt seien. Allerdings ist ihm nicht ganz klar, wie die Solvenz im schwachen Q4 verbessert werden konnte. Georg Marti wartet für eine genaue Beurteilung auf weitere Details und belässt sein Rating auf «Untergewichten».
«Aktie unterbewertet»
Gemäss Stefan Schürmann ist die Aktie bei 45 CHF unterbewertet. Er rechnet mit einer «guten Aufwärtskorrektur» in Richtung des Vontobel-Kursziels von 80 CHF. Solange die Situation an den Finanzmärkten aber schwierig bleibt, wird Schürmann an der «Hold»-Einstufung noch festhalten. (awp/mc/ps/17)