Finanzanalysten sprechen von einem Vertrauensverlust und stellen die Notwendigkeit eines Handelsportefolios von Financial Services sowie von Kreditderivativ-Geschäften für den Rückversicherer in Frage. Zudem ist auch das Ertragsziel eines EPS von 13% über den Zyklus als zu wenig ambitiös unter Beschuss geraten, nachdem Swiss Re im Zuge der Bekanntgabe des Bewertungsverlustes die Fortsetzung des Aktienrückkaufprogrammes sowie die langfristigen Ertragsziele bestätigt hatte. Bis um 11.50 Uhr gibt die Swiss-Re-Aktie um 6,5% auf 91,25 CHF nach. Das Volumen erreicht bereits knapp das Doppelte eines durchschnittlichen Tagesumsatzes. Zum Vergleich: Der SMI verliert um 0,6%.
Erstaunt über den heute publizierten Abschreibungsbedarf
Finanzanalysten geben sich angesichts der am 6. November ausgewiesenen Drittquartalszahlen von Swiss Re erstaunt über den heute publizierten Abschreibungsbedarf im Geschäftsbereich Credit Solutions von Financial Services. «Das Ausmass der heute bekannt gegebenen Verluste dürfte … deutlich über den Erwartungen liegen», schreibt beispielsweise die ZKB. Voraussichtlich wird das Institut die Schätzungen für 2007 reduzieren. Dasselbe hat Sal. Oppenheim vor; die Analysten würden den ‹fair value› reduzieren, heisst es in einem Kommentar. Derzeit liegt der ‹fair value› bei 120 CHF; die Empfehlung lautet auf ’neutral›.
Verunsicherung
«Eine Abschreibungs-Schlagzeile, die für weitere Verunsicherung sorgen wird», meinen die Analysten der Privatbank Wegelin & Co. Es stelle sich auch die Frage, ob diese geschaffene Transparenz honoriert werde oder die ’sonst schon zur Schwäche neigenden Notierungen› nochmals abgestraft würden. «Wird das Papier tatsächlich nochmals aufs Schafott gelegt, müssen Anleger mit langfristigem Ansatz hellhörig werden…», so Wegelin.
‹black box›
Mit dem Abschreiber sind das Financial-Services-Geschäft im Allgemeinen wieder sowie die Notwendigkeit für einen Rückversicherer, selbst Geschäfte mit Kreditderivativen zu betreiben, im Besonderen wieder in die Kritik geraten. So ist am heutigen Analysten-Call auch die Frage nach Nutzen dieses oft als ‹black box› wahrgenommen Bereichs aufgekommen.
Kurziel und die Empfehlung ebenfalls überprüfen
Dieser Verlust werde das Vertrauen der Anleger in die Risiken, die die Gruppe im Finanzrückversicherungsgeschäft in den Büchern habe und die Fähigkeit der Risikokontrolle, verringern, schreiben die Analysten von Helvea. Helvea werde das Kurziel und die Empfehlung ebenfalls überprüfen heisst es weiter. Derzeit wird die Aktie mit ‹buy› bewertet und ein Kursziel von 140 CHF genannt. «Auch wenn in der aktuellen Bewertung beträchtliche Risiken eingepreist seien, so ist es unser erster Gedanke, dass sich die Aktienkurs der Gruppe nicht so schnell erholt», heisst es weiter. (awp/mc/gh)