Mit dem bisherigen Leiter von Swisscom Mobile, Carsten Schloter, wurde ein interner Nachfolger gefunden, was von Analysten begrüsst wird. Der Rücktritt des in Finanzkreisen geschätzten Jens Alder dürfte der Aktie aus Analystensicht aber keinen nachhaltigen Auftrieb geben.
Aktie steigt um 1,4 Prozent
Bis um 10.40 Uhr steigen Swisscom 5,5 CHF bzw. 1,4% auf dem Stand von 400,00 CHF (eröffnet hat die Aktie bei 394,0 CHF). Gehandelt sind heute bislang etwas über 100’000 Titel. Gleichzeitig gewinnt der Gesamtmarkt (SMI) 0,3% auf 7’796,21 Punkte.
Rücktritt überrascht nicht
Der Rücktritt von Jens Alder komme nicht überraschend und mit dem Nachfolger sei für Kontinuität gesorgt, schreibt Serge Rotzer, Analyst bei der Zürcher Kantonalbank (ZKB). Schloter sei bereits vor dem «Strategie-Gau» als designierter Nachfolger gehandelt worden.
Neue Besen kehren meistens besser
«Wir begrüssen mit Carsten Schloter die Wahl eines internen Nachfolgers zum neuen CEO», schreibt auch Vontobel-Analyst Panagiotis Spiliopoulos. Schloter sei einer der charismatischsten Figuren im Telekomsektor und habe mit dem Erfolg von Swisscom Mobile seine Kompetenz bewiesen. «Neue Besen kehren meistens besser», fasst Spiliopoulos zusammen.
Führungswechsel ist nachvollziehbar
Nach dem öffentlichen Schlagabtausch mit dem Bundesrat habe die Position von Jens Alder als Verhandlungspartner arg gelitten, so Spiliopoulos weiter. Insofern sei seine konsequente Haltung bewundernswert. Der Rücktritt von Jens Alder werde nicht dazu beitragen, das Sentiment der Swisscom-Aktie zu verbessern, heisst es in einem Kommentar der Bank Leu. Alder habe in der Finanzgemeinde einen guten Ruf genossen, schreibt denn auch das Equities Advisory Team der Bank Julius Bär. Der Führungswechsel sei als Folge der neu definierten Strategie zu sehen und deshalb nachvollziehbar.
Reserven ausschütten
Im Einklang mit der neuen Strategie will die Swisscom bis ins Jahr 2009 zusätzlich 1,5 Mrd CHF aus den Reserven ausschütten. Spiliopoulos von der Bank Vontobel rechnet damit, dass ein Grossteil des Betrags bereits im laufenden Geschäftsjahr an die Aktionäre zurückfliesst.
Zwei neue VR-Mitglieder vorgeschlagen
Wie die Swisscom heute zudem mitteilte, werden mit Catherine Mühlemann und Hugo Gerber zwei neue VR-Mitglieder vorgeschlagen, welche die abtretenden Mitglieder Markus Rauh und Jacqueline Demierre ersetzen. Die Ernennung von Catherine Mühlemann, der Chefin von MTV und Viva in Berlin, könnte Swisscom bezüglich des TV-Geschäfts und bezüglich Content (Inhalten und Verbindungen) «sehr hilfreich» sein, schreibt Analyst Serge Rotzer von der Zürcher Kantonalbank (ZKB) dazu.
Intensives Personalkarussell
Trotz des intensiven Personalkarussells blieben die fundamentalen Herausforderungen für die Swisscom gross, so Rotzer weiter. Er erachtet die aktuelle Bewertung des Titels als angemessen. (awp/mc/ab)