Aktienfokus Synthes: Aktien verlieren deutlich – durchzogenes Resultat

Während der Umsatz am oberen Ende der Analystenschätzungen zu liegen kam, blieb das Medtech-Unternehmen operativ – vor allem wegen höheren Kosten – hinter den Erwartungen zurück. Die Kosten dürften gemäss Analysten auch im laufenden Geschäftsjahr etwa in ähnlichem Rahmen ausfallen.


Aktie relativ günstig bewertet

Die Aktie sei derzeit aber auch angesichts diverser Unsicherheiten relativ günstig bewertet und das Abwärtspotenzial entsprechend begrenzt, hiess es. Bis um 10.20 Uhr verlieren Synthes Namen 3,3% auf 137,90 CHF, während der Gesamtmarkt (SMI) 0,1% auf 7’974,12 Zähler tiefer notiert.

Solider Umsatzverlauf, aber unerfreuliche Profitabilität

«Umsatzverlauf sehr solide, Ertragskraft enttäuschend», fasst Vontobel-Analyst Patrick Laager zusammen. Besonders positiv sei die «markante» Umsatzbeschleunigung im vierten Quartal 2005 ausgefallen. Weniger erfreulich sei die Profitabilität, heisst es im Kommentar von Yasemin Ersan, Analystin bei der Zürcher Kantonalbank (ZKB). Während die Bruttomarge im zweiten Halbjahr erwartungsgemäss etwas zurückging, seien die operativen Kosten stark angestiegen.

Markterwartungen nicht erfüllt

Das Medtech-Unternehmen habe die Markterwartungen vor allem wegen den höheren operativen Kosten nicht erfüllt, heisst es auch im Kommentar von Lehman Bros. Im zweiten Halbjahr seien die Kosten regelrecht aus dem Ruder gelaufen. Wegen den höheren Kosten sei das Ergebnis recht enttäuschend ausgefallen, kommentiert das Equities Advisory Team der Bank Julius Bär.

Keine signifikante Verbesserung der operative Marge zu erwarten

Für das laufende Geschäftsjahr 2006 erwartet Synthes ein zweistelliges Umsatzwachstum in Lokalwährungen. Birgit Kulhoff, Analystin von Rahn&Bodmer, rechnet weiterhin mit einem Umsatzwachstum von rund 15%. Die meisten Kostenblöcke dürften auch im 2006 anfallen und die operative Marge sollte sich dementsprechend nur leicht auf rund 32,2% verbessern, so Kulhoff.

Marketingkosten sind Zukunftsinvestitionen

Ähnlich sieht dies auch Yasemin Ersan von der ZKB, die damit rechnet, dass sich Produkteinführungen auch im ersten Halbjahr 2006 positiv im Umsatz niederschlagen werden, die höhere Kostenbasis aber überwiegen dürfte. Bei den Marketingkosten handle es sich jedoch um Investitionen in die Zukunft, die ein hohes Umsatz- und damit auch Gewinnwachstum garantieren, so Kulhoff weiter.

Abwärtspotenzial der Aktie begrenzt

Das EPS-Wachstum sei genauso gut wie bei anderen Schweizer Medtech-Titeln, Synthes sei aber die günstigste Aktie im Schweizer Medtech-Universum, was aus Sicht von Kulhoff nicht gerechtfertigt ist. Angesichts der in jüngster Vergangenheit unterdurchschnittlichen Kursentwicklung der Synthes-Aktie sei aber auch das Abwärtspotenzial begrenzt, hiess es am Markt. Zudem sei in der Aktie bereits ein Teil der aktuellen Unsicherheiten eingepreist, heisst es im Kommentar der Bank Julius Bär.

Verwaltungsverfahren und Rückerstattungsentscheid

Auf dem Titel laste das laufende Verwaltungsverfahren der deutschen Kartellbehörde, der TFN-Patentstreits sowie der vorläufige Rückerstattungsentscheid der US-Krankenkasse Medicare für Charité, schreibt Sibylle Bischofberger, Analystin bei der Bank Leu. Dies erhöhe auch das Risikoprofil von Synthes. (awp/mc/ab)
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