Die Probleme des weltgrössten Vermögensverwalters sind noch nicht aus der Welt. Kurz nach Handelsbeginn hatten die Valoren noch um mehr als 8,0% Prozent zugelegt und waren bis auf 22,74 CHF geklettert, nachdem das Unternehmen in einem Ausblick auf das zweite Quartal unter anderem eine weitere Kapitalerhöhung als nicht notwendig bezeichnet hatte.
Ausgeglichenes bis leicht negatives Ergebnis in Aussicht
Die UBS stellte am Morgen für das zweite Quartal 2008 ein ausgeglichenes bis leicht negatives Ergebnis in Aussicht. Gemessen an dem in der Finanzpresse zuletzt herumgereichten erwarteten Quartalsverlust zwischen 1 und 5 Mrd CHF ein gutes Resultat. Doch: Die UBS profitierte von einer Steuergutschrift in Höhe von rund 3 Mrd CHF – und die hatte kein Analyst auf der Rechnung.
Keine grossen Überraschungen mehr
Die UBS machte keine Angaben zur genauen Höhe der im Berichtsquartal getätigten Abschreibungen. Die Schätzungen der Analysten liegen in der Grössenordnung von rund 5 bis 6 Mrd CHF. Damit hätten sich zumindest die höchsten im Vorfeld genannten Beträge von bis zu 7 Mrd CHF nicht erfüllt, merken Beobachter an. Insgesamt dürften die Abschreibungen, die detaillierten Zahlen wird die UBS am 12. August präsentieren, somit keine grossen Überraschungen bergen.
Nettoneugeldentwicklung negativ
Ferner war die Nettoneugeldentwicklung bei der UBS im zweiten Quartal negativ – auch dies wird am Markt mit wenig Erstaunen zur Kenntnis genommen. Dabei habe sich die Entwicklung nach einem schwachen Monat April im Mai und Juni verbessert, so die UBS. Helvea-Analyst Peter Thorne wertet Letzteres als positivstes Element des UBS-Communiqués. Ihn beruhigt, dass sich das UBS-Kerngeschäft, die Vermögensverwaltung, weiter als krisenresistent erweist.
Spekulationen und Gerüchten den Nährboden entzogen
Mit der heutigen Stellungnahme hat die UBS den zuletzt grassierenden Spekulationen und Gerüchten den Nährboden entzogen, zieht der Berichterstatter der Bank Wegelin sein Fazit. Für eine grosse Euphorie für die UBS-Aktie sei es aber nach wie vor etwas früh, heisst es hier.
Leerverkäufer unter Druck
Unter Druck stehen nun aber die Leerverkäufer, die nun ihre Positionen schliessen müssen. Die höheren Kurse am Freitag seien daher vor allem mit Short-Eindeckungen zu begründen. Gerade in den letzten Tagen hätten Hedge Funds ihre Short-Positionen, mit denen sie auf fallende UBS-Kurse setzen, nochmals deutlich erhöht, sagten Händler.
Mit nachhaltiger Kurserholung ist nicht zu rechnen
Mit einer nachhaltigen Kurserholung in UBS sei jedoch in Anbetracht der weiterhin hohen Risikopositionen im Investment Banking und der zahlreichen Problemen im Wealth Management nicht zu rechnen. Sal. Oppenheim-Analyst Javier Lodeiro sieht die weitere Entwicklung der UBS-Aktie vor allem eng an die Entwicklungen in den USA und um den Banker Bradley Birkenfeld gekoppelt. (awp/mc/gh/19)