Laut Marktbeobachter machen die Aussagen Grübels deutlich, dass die Baustelle UBS noch längere Zeit ein Thema sein dürfte. Bis um 10.00 Uhr sinken UBS um 0,3% auf 19,12 CHF, während der Gesamtmarkt (SMI) um 0,09% steigt und kaum verändert tendiert. Allerdings dürften die heutigen Abgaben bei UBS auch technischer Natur sein. Schliesslich haben die Papiere seit Anfang Juli um gut 40% zugelegt und seit Mitte März hat sich der Kurs sogar verdoppelt.
Ein erwartetet Abgang
Der Abgang von Sergio Marchionne sei erwartet worden, schreibt Teresa Nielsen von der Bank Vontobel. Schliesslich werde Marchionne aufgrund der Konsolidierungstendenzen in der Automobilindustrie viel Zeit für seine Tätigkeit als Fiat-CEO aufwenden müssen.
Grosser Beitrag in unruhigen Zeiten
Die Vontobel-Analystin ist der Meinung, dass Marchionne und Voser in einer schwierigen Phase einen grossen Beitrag für die UBS geleistet haben. Ausserdem sei nun mit Oswald Grübel als CEO und Kaspar Villiger als Verwaltungsratspräsident die Bank auf gutem Kurs.
«Teil der alten Garde»
Die Autoren der Bank Wegelin («BrunCH») begrüssen den Rückzug von Marchionne und Voser, denn beide würden einen Teil der «alten Garde» bei der UBS verkörpern. Offensichtlich sei die Führung der Bank dazu entschlossen, die unrühmliche Vergangenheit definitiv hinter sich zu lassen und einen Neuanfang zu starten.
Noch nicht alle Probleme aus dem Weg geräumt
Ausserdem bringe das Interview von Oswald Grübel in der Financial Times Deutschland zum Ausdruck, dass die Bank noch diverse Probleme zu bewältigen habe, schreiben die Wegelin-Autoren weiter. Etwa der immer noch nicht gestoppte Geldabfluss, weiteres Ungemach mit anderen Ländern in Steuerfragen (bspw. Kanada) oder die in den Büchern vorhandenen Kredit-Risikopositionen mit Verlustpotenzial bei einer erneuten Wirtschaftsabschwächung drohten den Gesundungsprozess zu verlängern.
Positive Fakten gefragt
Die Vorschusslorbeeren für die UBS-Aktie, die von der Ernennung Oswald Grübels zum neuen CEO ausgegangen sind, dürften nun zu einem guten Teil verteilt sein, so Wegelin. Für eine weitere substantielle Kursavance müssten sich nun harte Fakten verbessern (Ende des Geldabfluss, Erreichen der Gewinnzone) und externe Faktoren beruhigen (bspw. Steuerforderungen anderer Länder). (awp/mc/pg/09)