Aktienfokus UBS: Nach Verkauf von MC-Beteiligung fest

Der Verkaufspreis von 4’600 CHF je Aktie liegt zwar deutlich unter dem MC-Schlusskurs vom Donnerstag, dies wurde in Marktkreisen aber auch so erwartet. Unter Druck stehen dagegen Atel und Motor-Columbus, die Aktien der ebenfalls interessierten aber leer ausgegangenen BKW FMB Energie AG wiederum legen zu.


Bis um 10.55 Uhr verteuern sich UBS um 0,70 CHF oder 0,6% auf 111,80 CHF, der Gesamtmarkt (SMI) steht 0,25% fester bei 6’877,57 Punkten. Atel fallen um 5,6% auf 2’001 CHF zurück, Motor-Columbus büssen gar 6,4% auf 6’450 CHF ein. BKW FMB ziehen dagegen um 0,7% auf 91,70 CHF an, der SPI steigt um 0,33% auf 5’254,22 Punkte.


Strategisch als auch finanziell positiv

Für die UBS wird der Deal von Analysten einhellig wohlwollend beurteilt. Auch wenn der Verkaufspreis rund ein Drittel unter dem aktuellen Marktwert liege, sei der Verkauf sowohl strategisch als auch finanziell positiv zu bewerten, schreibt ZKB-Analyst Christoph Ritschard. Für Helvea, die Research-Abteilung von Pictet, ist der Verkauf eine willkommene Bereinigung der UBS-Bilanz.

Auch politische Begebenheiten berücksichtigt

LODH verweist auf den politischen Aspekt der Transaktion. Es sei schon länger klar gewesen, dass der Verkauf nicht zu Spitzenbedingungen abgewickelt werde, da die UBS auch politische Begebenheiten zu berücksichtigen gehabt habe. Kritischer wird das Geschäft in Bezug auf Atel, beziehungsweise für Motor-Columbus betrachtet, welche zu einer Gesellschaft verschmolzen und betrieblich mit der EOS Holding unter einem Holding-Dach zusammengelegt werden. Da der Vollzug erst zu Beginn 2006 zu erwarten sei, dürften auch die Konditionen für den Aktientausch zwischen Atel und Motor-Columbus erst dann bekannt werden.

Fairer Preis

Für das Umtauschverhältnis sei wohl der vom Konsortium bezahlte Preis massgebend, was Druck auf die Atel-Aktie ausüben werde, heisst es dazu in der Einschätzung des Vontobel-Analysten Mario Davatz. Angenommen, das Geschäft sei zu einem fairen Preis abgeschlossen worden, ergäbe sich für Atel ein Aktienpreis von rund 1’500 CHF oder rund 30% unter dem zuletzt gehandelten Wert, heisst es weiter bei LODH. Für die Bank ist der Deal allerdings nicht zu einem fairen Preis gelaufen. Die UBS müsse wohl mit den elf involvierten Kantonen freundliche Beziehungen aufrechterhalten.

Atel/MC unter Druck

Kurzfristig dürften beide Aktien (MC und Atel) negativ reagieren, so die ZKB. Der Verkaufspreis impliziere eine Bewertung der Atel-Aktie von etwas über 1’300 CHF, was doch sehr tief sei. Die ZKB ging eher von einem Wert zwischen 1’700 und 1’800 CHF aus. Langfristig stehe jedoch die Bildung der neuen Energiegesellschaft im Vordergrund. Man habe mehrmals darauf hingewiesen dass für beide Aktien grosses Enttäuschungspotential bestehe. Für die BKW FMB Energie AG wäre eine engere Zusammenarbeit mit Atel begrüssenswert gewesen, schreibt die ZKB weiter. Mittelfristig ergebe sich aus dem vorläufigen Abseitsstehen aber kein unüberwindbares Problem. Die Pressemitteilung lasse einen späteren Eintritt der BKW als möglich erscheinen.

Nur zweitbeste Lösung

Für die NZZ ist der nun gewählte Weg aus industrieller Sicht nur die zweitbeste Lösung für die Schweizer Energiebranche. Ohne BKW fehle ein natürlicher Partner, der die Westgruppe geografisch und strategisch bestens ergänzt hätte, heisst es in einem Kommentar der «Neuen Zürcher Zeitung» (Ausgabe 30.9, offenbar wurde die Zeitung bereits am Vorabend über den Abschluss informiert). Dass nur eine «Westgruppe Light» entstehe, sei einerseits auf das anfänglich unentschlossene Handeln der BKW Energie, andererseits aber auch auf die sture Haltung von Motor-Columbus/Atel zurückzuführen, keine starken Aktionäre im Konsortium zu dulden. (awp/mc/as)
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