Aktienfokus UBS: Schwächer – US-Senatshearing ohne Kurseinfluss

Vielmehr dürften nach dem gestrigen Kursanstieg Gewinnmitnahmen dafür verantwortlich sein. Der Druck der USA auf das Bankkundengeheimnis dürfte weiterhin gross bleiben, so die Experten. Bis um 11.40 Uhr büssen UBS 2,4% auf 10,00 (Tagestief: 9,92) CHF ein. Der Gesamtmarkt (SMI) steigt derweil getragen von den Pharmaaktien um 0,37% auf 4’479,60 Punkte.


Hearing abgelaufen wie befürchtet
Das Hearing dürfte kaum einen Einfluss auf die heutige Kursbewegung haben, erklärte ein Händler. Schliesslich sei die Haltung der USA im Steuerstreit mit der UBS bekannt gewesen. Diese Meinung wird auch von Claude Zehnder von der ZKB geteilt: «Eigentlich ist das Hearing so abgelaufen wie man das erwarten konnte respektive befürchten musste.» Die USA und auch andere Staaten seien auf der Suche nach Steuergeldern, so Zehnder weiter. Dabei werde mit harten Bandagen gekämpft, was sich auch im Senatshearing gezeigt habe. Ausserdem zeichne sich ab, dass die USA und die EU im Steuerstreit mit der Schweiz geeint auftreten werden. Diesbezüglich seien die Vorbereitungen für das G20-Treffen in London vom 2. April voll im Gange.


Verhandlungen auf politischer Ebene
Betreffend Bankkundengeheimnis brauche es nun Verhandlungen auf politischer Ebene, welche bereits eingeleitet worden sind. Zehnder geht davon aus, dass für die Schweiz die Unterscheidung Steuerbetrug und Steuerhinterziehung in dieser Form nicht aufrechterhalten werden kann. Wichtig sei nun, dass die Schweiz in den Verhandlungen mit den USA ein möglichst gutes Resultat erzielen kann, so Zehnder weiter. Gut wäre es beispielsweise, wenn für bestehende Kunden bei möglichen Einschränkungen im Bankkundengeheimnis Übergangsfristen ausgehandelt werden könnten.


Zinsbesteuerungsabkommen wäre ein grosser Erfolg
Sollte es gar gelingen mit den USA ein Zinsbesteuerungsabkommen, ähnlich wie jenes mit der EU, abzuschliessen, wäre dies als grosser Erfolg zu werten. «Ich gehe jedoch davon aus, dass sich die USA kaum mit einem solchen Abkommen zufrieden geben werden», sagte Zehnder.


USA gewillt, den Druck zu erhöhen
Für Analyst Christian Stark von Cheuvreux enthielt das Senatshearing ebenfalls keine Überraschungen. Das Hearing habe aber gezeigt, dass die USA gewillt sind, den Druck auf die Schweiz im Vorfeld politischer Verhandlungen hoch zu halten, so Stark. Im Gegenzug wolle die Schweiz bis zum G20-Treffen in der Steuerdiskussion mit den USA möglichst gut weiterkommen. Stark geht davon aus, dass die Schweiz in Steuerfragen mit den USA in Zukunft stärker kooperieren muss. Bei dringendem Verdacht auf Steuerhinterziehung werde die Schweiz wohl enger mit den US-Steuerbehörden zusammenarbeiten. Dagegen müsse ein automatischer Austausch von Kundendaten unbedingt verhindert werden, sagte Christian Stark.


Ein gutes Zeugnis stellt der Cheuvreux-Analyst UBS-Unterhändler Mark Branson aus. Branson sei eine «kompetente und gemässigte» Person, welche die UBS in dieser schwierigen Phase gut vertrete. (awp/mc/pg/19)

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