Aktienfokus: Übernahmeangebot für HeidelbergCement überrascht Analysten
Das Papier des Baustoffunternehmens schoss am Montag bis zum Mittag um 19,22 Prozent auf 59,91 Euro in die Höhe. Der MDAX legte zugleich 1,33 Prozent auf 6.194,69 Punkte zu.
Übernahmeangebot völlig überraschend gekommen
Übernahmefantasien für die Heidelberger habe es bereits gegeben, nachdem die Konkurrenten Holcim AG und Cemex ihr Geschäfte durch Zukäufe gestärkt hätten, sagte Analyst Erhard Schmitt von der HelabaTrust. Dennoch sei das Übernahmeangebot des Hauptaktionärs völlig überraschend gekommen. «Ich hatte eher damit gerechnet, dass Merckle seinen Anteil abbauen würde», sagte Schmitt. Holcim hatte zu Jahresbeginn die Mehrheit an der britischen Aggregate Industries übernommen und der mexikanische Konkurrent Cemex im September 2004 die britische RMC gekauft.
Anlegeempfehlung mit «Underperform» bestätigt
Auch für den Branchenspezialist der HypoVereinsbank, Lars Korinth, kam die Übernahme-Offerte durch Merckle überraschend. «Nachdem HeidelbergCement für den Merckle-Anteil an der indonesischen Tochter Indocement 310 Millionen Euro in neuen HeidelbergCement-Aktien bezahlt hatte, kursierten Gerüchte über einen eventuellen Verkauf des Pakets», sagte er. Das Kursziel habe die Bank von 44 auf 60 Euro angehoben und die Anlegeempfehlung mit «Underperform» bestätigt.
Angebot am Freitagabend nach Börsenschluss
Am Freitagabend hatte die Spohn Cement GmbH, die der Familie Merckle gehört, nach Börsenschluss 60 Euro pro HeidelbergCement-Aktie geboten. Dies bedeutet gemessen am Freitagschlusskurs der im MDAX notierten Aktie von 50,25 Euro einen Aufschlag von fast 20 Prozent. Das Übernahmeangebot bewertet das Unternehmen ausgehend von rund 109 Millionen Euro Aktienkapital mit etwa 6,5 Milliarden Euro.
«Die 60 Euro sind ein relativ hoher Preis»
Zu den Übernahmepreis sagte der HelabaTrust-Experte: «Die 60 Euro sind ein relativ hoher Preis, da die Heidelberger weniger stark in Schwellenländer investiert ist als die Mitbewerber Holcim und Lafarge.» In der Vergangenheit habe HeidelbergCement aufgrund seines weniger starken Engagements in diesen Ländern eine geringere Rentabilität ausgewiesen als die beiden Konkurrenten. Analyst Ralf Dörper von der WestLB hob nach dem Übernahmeangebot das Kursziel für das Papier von 50,2 auf 60 Euro an und stufte es von «Neutral» auf «Outperform» hoch. Die Analysten gehen davon aus, dass das Angebot so attraktiv sei, dass keiner dieses überbieten dürfte. (awp/mc/gh)