Aktienfokus Unaxis/Inficon: Im Minus nach Verkauf der Inficon-Beteiligung
Die Unaxis-Valoren notieren dagegen geringe Abgaben. Die Transaktion des Technologiekonzern sei wie immer, wenn er etwas veröffentliche, undurchsichtig, bringt ein Händler die Reaktion des Marktes auf den Punkt.
Stillschweigen über Transaktionspreis
Der Unaxis-Konzern hat einerseits seinen Anteil von 19,5% an Inficon der ZKB verkauft, und andererseits eine Option gekauft, die zum Erwerb der 16,77% der ausstehenden Inficon-Aktien berechtigt. Über die Höhe des Transaktionspreises wurde Stillschweigen vereinbart. Gleichzeitig hat die ZKB 25 Mio Call-Optionen mit einen Strikepreis von 160 CHF begeben.
Reine Finanzanlage
Ein Pressesprecher von Unaxis erklärte gegenüber AWP, dass Inficon eine reine Finanzanlage sei. Mit der Transaktion zeige das Unternehmen, dass es mit seinen Investitionen gut umzugehen wisse. Denn einerseits habe es die Beteiligung zu einem günstigen Zeitpunkt verkauft und andererseits erhalte sich der Konzern über die Option die Möglichkeit, an der erfolgreichen Inficon zu partizipieren. Dieses Argument wird auch vom Aktien-Research der ZKB hervorgehoben. Durch den Erwerb der Option partizipiere Unaxis an einem möglicherweise höheren Verkaufspreis, sollten sich die Übernahmegerüchte um Inficon bestätigen oder der Titel dank guter operativer Performance weitere Kursfortschritte machen, heisst es im morgendlichen Marktkommentar.
Buchgewinn aus Transaktion von 30 Mio bis 35 Mio CHF
Einmal mehr – wie beim neuen Unaxis-Management üblich – bleiben bei dieser Transaktion wichtige Angaben wie Verkaufspreis und Kaufpreis der Option ein Geheimnis, schreibt Oskar Schenker von der Bank Vontobel in einem Kommentar. Er schätzt, dass der Buchgewinn aus der Transaktion 30 Mio bis 35 Mio CHF beträgt. Mit einem Verkaufspreis von rund 170 CHF pro Aktie ergäbe sich ein Bruttoerlös von 77 Mio CHF.
Liquidität beschaffen
Schenker wertet den Verkauf als Aktion, um Unaxis kurzfristig Liquidität zu beschaffen. Ihn würde es nicht erstaunen, wenn der Verkauf des Anteils an Pilatus bald folgen würde, schreibt er weiter.
Verschiedene Interpretationsmöglichkeiten
Für Andreas Riedel von der Bank Sarasin gibt es bezüglich des Verhaltens von Unaxis verschiedene Interpretationsmöglichkeiten. Möglicherweise habe der Konzern, nachdem die Inficon-Aktien dank der Aussage von Unaxis, er wolle Inficon verkaufen, deutlich gestiegen ist, die Kursgewinne eingebucht. Denkbar sei es auch, dass sich Unaxis damit Mittel zum Kauf von A-Tec verschaffen wollte. Zudem könne Unaxis im zweiten Halbjahr Gewinnfortschritte ausweisen, erklärt er gegenüber AWP.
Gewisse Unsicherheit vorhanden
Für Inficon ändere sich nicht viel, erklärt Riedel weiter. Grundsätzlich sei der Wegfall von Unaxis als Aktionär positiv für Inficon, solange aber Unaxis über die Option verfüge, bleibe eine gewisse Unsicherheit vorhanden. Michael Foeth von Lombard Odier Darier Hentsch (LODH) wiederum streicht als positiv hervor, dass sich durch den Verkauf des von Unaxis gehaltenen Anteils der Freefloat an Inficon erhöht. Für Unaxis bewertet er die Transaktion als neutral.
Spekulation über einen Wechsel der Kontrolle
Reto Amstalden von Helvea ist der Ansicht, dass die Transaktion in den kommenden Wochen die Spekulation über einen Wechsel der Kontrolle bei Inficon schüren werde. Amstalden würde aber nicht darauf wetten, dass es zu einer Übernahmeofferte mit einer Prämie zum gegenwärtigen Kurs kommen werde. Inficon seien mit einem Kurs/Gewinn-Verhältnis auf Basis der Gewinnschätzungen von 2006 mit 20 überbewertet sei.
Übernahme-Gerüchte
Ein Händler ergänzte indes, der Umstand, dass die ZKB Option zu einem Strike von 160 CHF ausgegeben habe, könnte auch ein Hinweis darauf sein, dass die Übernahme-Gerüchte nicht sehr weit herkommen. (awp/mc/gh)