Aktienfokus ZFS: Im Minus trotz überzeugender Zahlen

Bis um 11.20 Uhr büssen die ZFS-Aktien 2,0% auf 230,10 CHF ein, womit sie nach Ciba SC die zweitgrössten Kursverluste im bisherigen Tagesverlauf aufweisen. Der Gesamtmarkt, gemessen am SMI, verliert derweilen lediglich 0,4% auf 6’605,86 Punkte.


Solides, über den Markterwartungen ausgefallenes Zahlenset
Der Versicherungskonzern habe erneut ein solides, über den Markterwartungen ausgefallenes Zahlenset vorgelegt, schreibt Lombard Odier Darier Hentsch (LODH) in einem Kommentar. Insbesondere ermutigend seien die Ergebnisse im Leben-Geschäft, aber auch, dass im Nichtleben-Geschäft keine weitere negative Entwicklung in den Reserven auszumachen gewesen sei.


Abschwächung werde grösstenteils ausgeglichen
LODH geht davon aus, dass die gegenwärtige Abschwächung im Nicht-Leben-Markt, insbesondere in den USA, die derzeit starke Combined Ratio im weiteren Jahresverlauf erodieren lassen könnte. Doch werde diese durch tiefere Reservebildung im Vergleich zu den 2 Mrd USD im Jahr 2004 grösstenteils ausgeglichen.
Die ZFS-Aktien seien gemessen am Kurs/Gewinn-Verhältnis und Kurs/Buchwert im europäischen Branchenvergleich tief bewertet. LODH halte am Kursziel von 250 CHF und der «Kaufen»-Empfehlung fest.


Bewertungslücke der ZFS-Aktien verringert
Für Georg Marti von der Zürcher Kantonalbank (ZKB) hat sich dagegen die Bewertungslücke der ZFS-Aktien im Branchenvergleich mittlerweile deutlich verringert. Die Einstufung der Aktien bleibt aber unverändert auf «Positiv».


Reingewinn über den Erwartungen
Die Zahlen selbst, insbesondere aber der Reingewinn, seien über den Erwartungen ausgefallen, schreibt Marti in einer Ersteinschätzung. Das Unternehmen habe von den weiterhin vorteilhaften Marktbedingungen für das Nichtleben-Geschäft profitiert. Doch habe sie auch weitere interne Fortschritte gemacht, wie zusätzliche Kosteneinsparungen oder Disziplin in den Geschäftsabschlüssen. Auch in den Reserven seien praktisch keine negativen Entwicklungen für frühere Jahre auszumachen.


Julius Bär von vorgelegten Resultaten überzeugt
Die von ZFS vorgelegten Resultate werden vom Swiss Equities Sales Team der Bank Julius Bär als überzeugend bezeichnet. Die straffe Kostenkontrolle, ein robustes Underwriting-Management sowie eine starke Bilanz würden die Fähigkeit des Unternehmens untermauern, die Strategie in Resultate umzusetzen und den Aktionären einen attraktiven Ertrag zu generieren, schreibt JB Sales in einem Kurzkommentar.


Zwei negative Elemente
Obwohl der Zürcher Versicherungskonzern ein starkes Bündel von Resultaten vorgelegt habe, gäbe es zwei Elemente, die eine negative Interpretation zuliessen, schreibt die Bank Leu. Zum einen sei die Combined Ratio mit fast 97% nicht wirklich stark. Dies könnte die Frage aufwerfen, ob das Resultat nicht versteckte Reservebildungen enthalte. Zum andern hätten die Kapitalgewinne im ersten Halbjahr einen starken Anstieg verbucht. Die massive Zunahme würde ein Fragezeichen hinter die Nachhaltigkeit des Resultats setzen, so Leu weiter. (awp/mc/ab)

Schreibe einen Kommentar