Aktienfokus ZFS: Nach guten Zahlen schwach

Enttäuscht hat vor allem der Ausblick sowie der Umstand, dass der Gewinnanstieg möglicherweise zum grossen Teil auf Einmaleffekte zurückzuführen ist. Die Zahlen haben ansonsten die Markterwartungen grosso modo erfüllt und werden von Analysten mehrheitlich wohlwollend beurteilt. Was fehlte, war die positive Überraschung, wie ein Händler in Zürich sagte.


Bis um 11.25 Uhr rutschen ZFS um 7,20 CHF oder 3,4% auf 203,60 CHF ab (Tagestiefst: 203,20 CHF), der Gesamtmarkt (SMI) legt dagegen leicht um 0,07% auf 6’001,31 Punkte zu.


Tiefere Bruttoprämien

Die Markterwartungen auf Stufe Business Operating Profit (BOP), Reingewinn und der Combined Ratio lagen innerhalb der Schätzungen der Analysten. Tiefer als prognostiziert fielen dagegen die Bruttoprämien aus.

Operativ «in line»

Der operative Gewinn habe zwar «in line» mit den Erwartungen gelegen, dafür stelle die Herkunft der Gewinne eine leise Enttäuschung dar, kommentiert Helvea-Analyst Tim Dawson die Zahlen von ZFS. Ein signifikanter Teil der Gewinne komme aus dem Bereich «Other Businesses». Sowohl das Leben- als auch das Nichtlebengeschäft seien von Spezialeffekten gekennzeichnet, ZFS brauche aber nachhaltige Profitabilität.

Vor allem Einamleffekte

Auch Merrill Lynch verweist in einer Einschätzung auf den Bereich «Other Businesses». Dessen besser als erwartete Performance sei offenbar vor allem auf Einmaleffekte zurückzuführen. Darauf werde man an der Telefonkonferenz vom Donnerstagnachmittag ein Auge werfen. Insgesamt seien die Zahlen aber respektabel und die positiven und negativen Effekte hielten sich in etwa die Waage.

Titel unterbewertet

Dawson von Helvea wiederum schneidet mit dem Ausblick einen weiteren kritischen Punkt an. Der vorsichtige Kommentar zum Umfeld sei vielleicht als Realismus zu begrüssen, werde die Anleger aber kaum zu neuen Käufen von ZFS-Aktien animieren. Der Titel bleibt laut Dawson aber klar unterbewertet, was sich mit einer guten Geschäftsentwicklung im laufenden Jahr ändern könnte.

Solide Zahlen

Als gut oder solid wurden die Zahlen in Kommentaren von LODH oder der Zürcher Kantonalbank (ZKB) bezeichnet. Dass keine massiven Reservestärkungen vorgenommen werden mussten, wird von beiden Häusern als Positivum bezeichnet. Die Geschäftsleistung der ZFS sei einmal mehr von der vorteilhaften Entwicklung in der Nichtlebensparte geprägt gewesen, heisst es zudem im Kommentar von ZKB-Analyst Georg Marti.

Grosse Bewertungslücke

Marti ist sich hinsichtlich der Bewertung der ZFS-Aktien einig mit den Analysten von LODH oder Helvea. Die Bewertunglücke sei weiterhin gross, schreibt der ZKB-Experte und für LODH ist der Titel einer der günstigsten im europäischen Versicherungssektor. (awp/mc/as)
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