Die Aktie profitierte von einem Bericht im Wall Street Journal, wonach sich ZFS und der US-Konkurrent St. Paul Travellers in Fusionsverhandlungen befinden. Die Analystengemeinde zeigt sich mehrheitlich erfreut über die Meldung. Das angebliche Interesse aus Übersee zeige, wie unterbewertet die europäischen Versicherungsbranche eigentlich sei. Gemäss dem WSJ-Artikel befinden sich die Verhandlungen zwischen den beiden Unternehmen noch in einem sehr frühen Stadium. Alles und Nichts sei möglich.
Bis um 09.40 Uhr klettern ZFS um 7% auf 322,75 CHF, das bisherige Tageshoch liegt bei 337,50 CHF. Nicht zuletzt aufgrund des Eurex-Verfalls wechselten bereits 1,75 Mio Aktien die Hand. Der Gesamtmarkt (SMI) gewinnt 0,58% auf 8’064,74 Punkte. Derivativseitig wurden bereits kurz vor Beginn des regulären Handels grosse Umsätze in Call-Warrants gemeldet.
Logischer Schritt
Eine Fusion von ZFS und St. Paul sei ein weiterer logischer Schritt im Rahmen der jüngsten Branchenkonsolidierung, schreibt der für die Bank Sarasin tätige Analyst Javier Lodeiro. Es sei wahrscheinlicher, dass der US-Versicherungskonzern den Schweizer Konkurrenten übernehme und nicht umgekehrt. Lodeiro rechnet im Falle eines Zusammenschlusses mit hohen Synergieeffekten im Nordamerikageschäft. In Europa sei das Kosteneinsparpotenzial hingegen begrenzt. Gemäss Aussagen des Analysten sollten die Marktspekulationen den Kursverlauf stützen. Die Empfehlung von Sarasin für ZFS lautet wie bis anhin «Buy».
Spekulations-Karussell im Schwung
Die Bank Wegelin schreibt in ihrer Börsenpublikation «BrunCH», dass die Gerüchte um ZFS grössere Wellen schlagen und die Valoren der Versicherungsbranche in Bewegung bringen könnte. Dass das Unternehmen zum Übernahmeziel werde, könne aufgrund der immer wieder von Finanzexperten erwähnten «günstigen Bewertung» nicht überraschen. Zwar stelle sich die Frage, ob ein Schulterschluss mit St. Paul aus regulatorischer Sicht überhaupt machbar sei – das Spekulations-Karussell sei dennoch in Schwung gebracht worden.
Umfangreiche Skaleneffekte
David Cavallanti von LODH erwartet im Falle eines Zusammenschlusses umfangreiche Skaleneffekte. Anders als vergleichbare Konkurrenten wäre das neue Unternehmen regional gut diversifiziert. Eine Firmentransaktion zwischen ZFS und St. Paul dürfte angesichts der Integrationsaufgaben nicht feindlicher Natur sein, so Cavallanti. Die Neuigkeit werde den ZFS-Valoren helfen, auch wenn ein Zusammenschluss zum aktuellen Zeitpunkt reine Spekulation sei. (awp/mc/pg)