Aktienmärkte: Kann die «Earnings Season» der Börse neuen Schwung verleihen?

Nach den hohen Kursgewinnen seit März sind viele Marktteilnehmer vorsichtiger geworden und wollen zuerst die Unternehmens-Zahlen zum 2. Quartal abwarten.


Ölaktien mit Potenzial
Wie erwartet hat sich auch der Höhenflug des Ölpreises nicht mehr fortgesetzt. Sorgen um die globale Konjunktur, hohe Lagerbestände und eine geringere Benzinnachfrage in den USA führten zu einem Wochenverlust von 9.0%. Uns würde es nicht überraschen, wenn der Ölpreis auch in den nächsten Wochen noch etwas schwächer tendieren würde. Mittelfristig erwarten wir jedoch wieder höhere Preise. Im Ölsektor eröffnet sich bei der amerikanischen Hess unseres Erachtens eine interessante Kaufchance. Die Aktie hat seit Juni ein Drittel an Wert eingebüsst, weil ein Explorationsvorhaben vor Brasilien vorderhand gescheitert ist. Die Gesellschaft verfügt aber über viele weitere Projekte mit hohem Potential. Wir würden die aktuelle Kursschwäche für Käufe nutzen.


Positive Impulse von der Earnings-Season erwartet
In dieser Woche beginnt der Hauptteil der US-Earnings-Season für das 2. Quartal. Es wird mit einem Gewinnrückgang von ungefähr 40% gegenüber dem Vorjahr gerechnet. Im Vergleich zum 1. Quartal sollen die Gewinne um etwa 5.0% leicht gefallen sein. Dabei handelt es sich jeweils um «pro forma»-Gewinne, also operative Zahlen. Generell erwarten wir positive Impulse von der Earnings-Season. Wir denken, dass sich die Umsätze im Quartalsvergleich zumindest stabilisiert haben sollten, worauf beispielsweise der gestiegene ISM-Einkaufsmanager-Index hindeutet. Viele Unternehmen berichten zudem von einer Stabilisierung der Umsätze auf tiefem Niveau. Gleichzeitig wurden die Kosten – insbesondere beim Personal – massiv gesenkt, was an den hohen Arbeitslosenzahlen ersichtlich ist. Darüberhinaus wird der Ausblick für das 3. Quartal entscheidend sein. Wir denken, dass etliche US-Unternehmen über zusätzliches Geschäft aus den Stimulus-Programmen berichten könnten, was bis anhin noch nicht der Fall war.


Auch bei Banken, wie beispielsweise JP Morgan, die am 16. Juli rapportiert sehen wir ein Überraschungspotential. Die Belastungen aus dem Kreditgeschäft mit Privatkunden dürften durch ein nach wie vor solides Investmentbanking sowie höhere Erträge im Asset Management mehr als kompensiert werden. Viele Anleger sind skeptisch, was die Unternehmenszahlen und den weiteren Konjunkturverlauf anbelangt. Diese Skepsis und Unsicherheit hat zu der oben beschrieben Korrektur in den meisten Aktien-Indizes geführt. Wir würden die aktuell tieferen Aktien-Kurse nutzen und ein Teil der Cash-Reserven zum Aufbau von Positionen nutzen.

(IHAG/mc/hfu)


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