Aktionäre stimmen für Fusion von Lucent und Alcatel
Mehr als 85 Prozent der Alcatel-Aktionäre stimmten am Donnerstagabend der Übernahme von Lucent zu. Beim US-Konzern waren es mehr als die Hälfte, obwohl eine endgültige Auszählung noch nicht vorlag. Die Franzosen zahlen rund 10,7 Milliarden Dollar (8,4 Mrd Euro) für Lucent. Damit erhalten die Lucent-Aktionäre erheblich weniger als ursprünglich geplant, weil die Aktien beider Firmen zwischenzeitlich deutlich gefallen waren.
Warten auf Genehmigung der US-Behörde
Alcatel und Lucent benötigen aber aber noch grünes Licht der US-Behörde für Ausländische Investitionen. Sie muss Übernahmen von amerikanischen Unternehmen in Schlüsselindustrien genehmigen. Um Sicherheitsbedenken auszuräumen, will Lucent einen Teil seiner Forschungsaktivitäten in eine separate Gesellschaft ausgliedern. Die Kartellbehörden beider Länder hatten der Fusion bereits zugestimmt.
Wachsender Konsolidierungsdruck in der Branche
Mit dem Zusammenschluss reagieren die Konzerne auf den wachsenden Konsolidierungsdruck in der Branche. Die Verzahnung von Festnetz und Mob ilfunk sowie die Komplettangebote aus Internet, Telefon und Fernsehen zwingen die Telekomausrüster, ihre Netzwerksparten zu bündeln. Bereits im Herbst 2005 hatte Ericsson aus Schweden den britischen Konkurrenten Marconi übernommen. Im Juni dieses Jahres kündigten Nokia und Siemens an, ihre Netzwerksparten zusammenzulegen.
Chefin Patricia Russo, Verwaltungsratsvorsitzender Serge Tchuruk
Das neue Unternehmen Alcatel-Lucent, an dem die Alcatel-Aktionäre mit zwei Drittel die Mehrheit halten, kommt auf einen Jahresumsatz von 21 Milliarden Euro und rund zwei Milliarden Euro Gewinn. Chefin des Konzerns mit Sitz in Paris wird Patricia Russo, die bisher an der Spitze von Lucent stand. Alcatel-Chef Serge Tchuruk soll den Vorsitz im Verwaltungsrat übernehmen. Viele Mitarbeiter müssen nach der Fusion um ihren Arbeitsplatz fürchten. Russo hat angekündigt, jährlich bis zu 1,4 Milliarden Euro einsparen zu wollen. Dazu sollen in den kommenden drei Jahren 9000 der 88.000 Stellen gestrichen werden. (awp/mc/ar)