Geplant ist die Aufspaltung des Konzerns in ein Farben- und Chemieunternehmen sowie in eine Pharmagesellschaft, die an die Börse gehen soll. Analysten begrüssten den Konzernumbau und die Aktie legte bis zum Mittag um 6,42 Prozent auf 42,96 Euro zu. Zuvor hatte sie im Tagesverlauf mit 43,82 Euro den höchsten Stand seit Mitte 2002 erreicht.
Pharmageschäft unter dem Namen «Organon Biosciences»
Im ersten Schritt sei der Börsengang einer Minderheitsbeteiligung für das Pharmageschäft unter dem neuen Namen «Organon Biosciences» beabsichtigt, teilte Akzo Nobel in Arnheim mit. Gelistet werden soll das Unternehmen an der von Euronext betriebenen Amsterdamer Börse. Der zeitliche Ablauf hänge von den für die zweite Jahreshälfte 2006 erwarteten wichtigen Entwicklungen in der Pipeline von «Organon Biosciences» ab. Die völlige Abtrennung des Pharmageschäftes erwartet Akzo Nobel innerhalb von zwei bis drei Jahren nach dem Börsengang.
«Abspaltung des Pharmageschäfts positiv»
Die Analysten bewerteten die Abspaltung des Pharmageschäfts positiv. Dies sei ein strategisch wichtiger Schritt, auf den mehr als zehn Jahre lang gewartet worden sei, hiess es von den Branchenexperten der Rabo Securities. Sie prognostizieren für «Organon Biosciences» einen Unternehmenwert von 7,4 Milliarden Euro. Die Zahlen für das vierte Quartal hätten hingegen auf Grund der Geschäftsbereiche Organon and Intervet enttäuscht. Auch die Akzo Nobel Analysten von F. van Lanschot Bankiers beurteilten die Vorgehensweise des Unternehmens positiv. Akzo Nobel habe die richtige Richtung mit der Ankündigung der Abspaltung des Pharmageschäfts eingeschlagen und damit späteren Spekulationen vorgebeugt.
Deutliche Steigerung im 4. Quartal
Im vierten Quartal des abgelaufenen Geschäftsjahres hat Akzo dank positiver Sondereffekte deutlich mehr verdient als im Vorjahr. Es soll wie bereits im Vorjahr eine Dividende von 1,20 Euro je Aktie ausgeschüttet werden, teilte das Unternehmen in Arnheim mit. Im Schlussquartal 2005 verdoppelte sich das Nettoergebnis auf 317 (Vorjahr : 153) Millionen Euro. Der Umsatz kletterte auf 3,306 (Vorjahr: 3,079) Milliarden Euro. Dazu trugen alle Sparten bei. Der Gewinn vor Steuern und Zinsen (EBIT) stieg von 283 Millionen Euro auf 446 Millionen Euro.
Prognosen teils verfehlt
Das EBIT vor Sonderposten ging hingegen auf Grund von Problemen im Pharmageschäft auf 225 (Vorjahr: 276) Millionen Euro zurück und verfehlte damit die Prognosen der von AFX News befragten Experten, die einen Betrag zwischen 230 Millionen und 273 Millionen Euro erwartet hatten. Beim Umsatz übertraf Akzo Nobel die Schätzungen der Experten. Diese waren für das vierte Quartal von einem Umsatz zwischen 3,095 Milliarden und 3,157 Milliarden Euro ausgegangen.
Aktienrückkauf erwägt
Für das laufende Jahr plant Akzo Nobel Investitionen in Höhe von 600 Millionen Euro und erwägt einen Aktienrückkauf. Das Unternehmen geht für 2006 von einem weiterhin freundlichen konjunkturellen Umfeld aus. Die Wachstumsmärkte dürften weiter so zulegen wie im vergangenen Jahr, die amerikanische Wirtschaft sich leicht abschwächen und Europa moderat zulegen, hiess es. Des Weiteren erwartet das Unternehmen keine weiteren Spitzen bei Energie- und Rohstoffkosten. Der
Umsatz soll so stark wachsen wie im abgelaufenen Geschäftsjahr. Die Ergebnisse im Chemiegeschäft sollen zulegen. (awp/mc/pg)