Alcatel-Lucent mit Gewinnwarnung für drittes Quartal – Nordamerika schwach

Dies teilte das französisch-amerikanische Unternehmen am Donnerstag in Paris mit. Vorangegangen waren Gespräche mit einigen US-Mobilfunkkonzernen. Aus diesen sei hervorgegangen, dass die Unternehmen weniger investieren wollen.

Operatives Ergebnis im 3. Viertel an Grenze zu Rentabilität
Der zuvor angepeilte Zuwachs bei neuen Projekten werde nun nicht erreicht, und die Auswirkungen durch Preissenkungen könnten damit nicht ausgeglichen werden, hiess es. Das operative Ergebnis im dritten Jahresviertel dürfte sich an der Grenze zur Rentabilität bewegen, hiess es. Im zweiten Quartal hatte die Gesellschaft noch einen Verlust geschrieben, den Vorstandschefin Patricia Russo mit Belastungen aus der Fusion von Alcatel und Lucent begründet hatte. Ungeachtet der Schwäche im nordamerikanischen Geschäft rechnet Alcatel-Lucent für das kommende Quartal mit einer deutlichen Umsatzsteigerung.

Auch andere Telekomausrüster unter Druck
Von der Zurückhaltung in Nordamerika blieben auch andere Telekomausrüster nicht verschont. So war der Umsatz des Marktführers Ericsson in der ersten Jahreshälfte um knapp ein Drittel gesunken. Nach der Konsolidierung der US-amerikanischen Telekommunikationsbranche sind nur einige wenige Unternehmen übrig geblieben, die aufgrund ihrer Grösse leichter Preisabschläge durchsetzen können.

Zuwächse in Asien-Pazifik-Region erwartet
Kräftige Zuwächse erwartet Alcatel-Lucent weiterhin in der Region Asien-Pazifik. Dabei stechen vor allem die Schwellenländer Indien und China hervor, wo derzeit massiv in den Ausbau der Mobilfunknetze investiert wird.

Einsparziel bestätigt
Konzernchefin Russo bestätigte das Einsparziel für dieses Jahr von 600 Millionen Euro. Erreicht werden soll dies unter anderem durch den Abbau von Arbeitsplätzen. Insgesamt will Alcatel-Lucent über eine Periode von drei Jahren 12.500 Stellen streichen.

Aktie brach ein
An der Börse brach die Aktie zwischenzeitlich um knapp 14 Prozent auf den niedrigsten Stand seit Mitte 2003 ein. Zuletzt notierte der Titel 10,48 Prozent schwächer mit 6,49 Euro. Ein Aktienhändler bezeichnete die Gewinnwarnung als «Katastrophe». Viele Analysten würden nun wohl ihre Einstufungen überprüfen, sagte er. (awp/mc/ar)

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