Die hohen Abschreibungen seien wegen der drastischen Verschlechterung des weltweiten wirtschaftlichen Ausblicks im vierten Quartal notwendig geworden, sagte Verwaayen. Geringere Ausgaben sowohl beim Mobilfunk als auch beim Festnetz würden teilweise durch IP-Routing und Next Generation Networks (NGN) ausgeglichen. Ausserdem zeige sich das Geschäft mit Firmennetzen vergleichsweise robust und der Dienstleistungsbereich wachse weiter.
Strategieschwenk belastet ebenfalls
Die im Rahmen des Strategieschwenks geplante Konzentration des Portfolios habe allerdings ebenfalls zu Belastungen geführt. Alcatel-Lucent will seine Aktivitäten im Bereich Forschung & Entwicklung in Zukunft stärker fokussieren und sich auf Netzwerktechnologien der nächsten Generation wie WiMAX und LTE im Mobilfunk konzentrieren. Dabei sollen auch neue Partnerschaften geschlossen werden. Diese würden derzeit geprüft.
Alcatel-Lucent sieht eigene Ziele erreicht
Die eigenen Ziele für das gesamte Geschäftsjahr sieht Verwaayen erreicht. So sei der Umsatz nur um 4,5 Prozent zurückgegangen, was vor allem auf Währungseffekte zurückzuführen sei. Die Bruttomarge habe mit rund 34 Prozent ebenfalls im Rahmen der erwarteten Spanne gelegen. Mit den geplanten Kosteneinsparungen von 750 Millionen Euro jährlich bis Ende 2009 liege man genauso im Plan wie mit dem Verkauf der Thales-Anteile. Dank eines hohen Cashflows seien ausserdem die Nettoschulden auf 389 Millionen Euro reduziert worden. Allerdings häufte Alcatel-Lucent in seinem Pensionsfonds inzwischen wegen der Verwerfungen an den Finanzmärkten ein Minus von 429 Millionen Euro an. Ende September standen für die Finanzierung noch rund 3 Milliarden Euro zur Verfügung.
Für 2009 weiterhin operativer Gewinn um null geplant
Trotz aller Probleme hielt Verwaayen an seinen Zielen für 2009 fest und will mit einem operativen Gewinn bei plus minus Null herauskommen. Für den Gesamtmarkt rechnet der Chef des Telekomausrüsters immer noch mit einem Rückgang von acht bis zwölf Prozent.
Abschreiber über 3,91 Milliarden Euro
Im abgelaufenen Quartal belief sich das Minus belastet von hohen Berichtigungen auf Firmenwerte auf 3,89 Milliarden Euro. Insgesamt wurden 3,91 Milliarden Euro abgeschrieben. Der Umsatz ging um mehr als fünf Prozent auf 4,95 Milliarden zurück, währungsbereinigt fiel das Minus sogar noch grösser aus. Trotzdem übertraf Alcatel-Lucent damit die Erwartungen von Analysten. Die Aktie stieg im frühen Handel um 3,75 Prozent auf 1,52 Euro. Alcatel und Lucent hatten im November 2006 fusioniert und seitdem Milliardenverluste angehäuft. (awp/mc/ps/10)