Alcatel-Lucent schreibt weiter rote Zahlen

Er hatte Alcatel-Lucent im Dezember kurz nach der der Übernahme des Chefpostens in Paris noch einmal weitere Sparmassnahmen verschrieben und einen Strategiewechsel angeordnet.


Minus von 3,89 Mrd. Euro im letzten Quartal
Im abgelaufenen Quartal belief sich das Minus wegen der hohen Wertberichtigungen auf Firmenwerte auf 3,89 Milliarden Euro. Insgesamt wurden 3,91 Milliarden Euro abgeschrieben. Trotzdem übertraf Alcatel-Lucent damit die Erwartungen der meisten Analysten. Die Aktie legte bis zum frühen Nachmittag kräftig zu und stieg um 3,89 Prozent auf 1,522 Euro. Der Vergleich zum Vorquartal zeige, dass die Umstrukturierung nach Plan laufe, schrieb UniCredit-Analyst Roland Pitz. Nach Meinung von Sal.Oppenheim-Analyst Nicolas von Stackelberg nährt die Bestätigung der Ziele die Hoffnung, dass die Milliardenabschreibungen vorerst die letzte schlechte Überraschung war.


Top-3 in China als Ziel
Die im Rahmen des Strategieschwenks geplante Konzentration des Portfolios habe die Ergebnisse ebenfalls belastet, sagte Verwaayen. So seien zum Beispiel die Investitionen in die Entwicklung des UMTS-Nachfolgers Long Term Evolution (LTE) ausgeweitet worden. Alcatel-Lucent will sich in Zukunft verstärkt auf Netzwerktechnologien der nächsten Generation wie WiMAX und LTE im Mobilfunk konzentrieren. Dabei sollen auch neue Partnerschaften geschlossen werden. Diese würden derzeit geprüft. Grosse Chancen sieht Verwaayen auf dem chinesischen Markt, wo eine Versteigerung entsprechender 3G-Mobilfunkspektren ansteht. «Wir sind gut aufgestellt um einer der drei grössten Ausrüster in China zu werden.»


Eigene Ziele für Gesamtjahr erreicht
Die eigenen Ziele für das gesamte Geschäftsjahr sieht Verwaayen erreicht. So sei der Umsatz nur um 4,5 Prozent zurückgegangen, was vor allem auf Währungseffekte zurückzuführen sei. Die Bruttomarge habe mit rund 34 Prozent ebenfalls im Rahmen der erwarteten Spanne gelegen. Geringere Ausgaben der Netzbetreiber sowohl beim Mobilfunk als auch beim Festnetz würden teilweise durch andere Bereiche ausgeglichen. Es gebe aber klare Anzeichen dafür, dass die Netzbetreiber wählerischer und vorsichtiger bei ihren Investitionen würden. Vor allem in Nordamerika dürften die Ausgaben auch im ersten Halbjahr noch weiter zurückgehen.


Kosteneinsparungen im Plan – Ziele für 2009 bestätigt
Mit den geplanten Kosteneinsparungen von 750 Millionen Euro jährlich bis Ende 2009 liege man genauso im Plan wie mit dem Verkauf der Thales-Anteile. Dank eines hohen Cashflows seien ausserdem die Nettoschulden zum Jahreswechsel auf 389 Millionen Euro reduziert worden. Allerdings häufte Alcatel-Lucent in seinem Pensionsfonds inzwischen wegen der Verwerfungen an den Finanzmärkten ein Minus von 429 Millionen Euro an. Ende September standen für die Finanzierung noch rund 3 Milliarden Euro zur Verfügung. Dieses Minus hänge allerdings vor allem mit dem Rückgang im Diskontsatz zusammen, erklärte Finanzchef Paul Tufano. Es werde keine zusätzlichen Beiträge zu den Pensionfonds bis 2010 geben, im laufenden Jahr werde das Niveau der Ausgaben in etwa auf dem von 2008 liegen.


Für das laufende Jahr hält Verwaayen an seinen Zielen fest und will mit einem operativen Gewinn bei plus/minus Null herauskommen. Für den Gesamtmarkt rechnet der Chef des Telekomausrüsters immer noch mit einem Rückgang von acht bis zwölf Prozent. Alcatel und Lucent hatten sich im November 2006 zusammengeschlossen und seitdem Milliardenverluste angehäuft. (awp/mc/pg/10)

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