Den Erlös werde Alcoa in den ersten beiden Quartalen verbuchen. Dagegen soll eine Belastung über 120 Millionen Dollar aus dem Verkauf an den chinesischen Staatskonzern allein im ersten Quartal zu Buche schlagen. Zuvor hatte der staatliche chinesische Aluminiumkonzern 19,5 Milliarden Dollar in den angeschlagenen australisch-britischen Metall- und Bergbaukonzern Rio Tinto investiert. Mit der Investition von umgerechnet rund 15 Milliarden Euro steigt der Anteil der Chinesen von derzeit 9 auf 18 Prozent. Chinalco werde 12,3 Milliarden Dollar in verschiedene Gemeinschaftsunternehmen der beiden Unternehmen stecken. Die restlichen 7,2 Milliarden Dollar gehen in Wandelschuldverschreibungen.
Bedenken in Australien
In Australien weckte das chinesische Engagement Besorgnis: Finanzminister Wayne Swan ordnete eine dringende Änderung der Übernahme-Gesetze an, damit Wandelanleihen bei der Berechnung von Beteiligungen wie Aktien gelten. Chinalco will 12,3 Milliarden Dollar in Rio-Tinto-Aktivitäten unter anderem in Australien und Chile investieren. Für 7,2 Milliarden Dollar sollen Wandelanleihen gekauft werden, die bei Bedarf in Aktien getauscht werden können. Damit könnten die Chinesen ihren Anteil an dem angeschlagenen australisch- britischen Konzern auf 18 Prozent erhöhen. Die Gesetzesänderung muss durch das Parlament, soll aber rückwirkend gelten. Unabhängig davon wird das Geschäft von einer Kommission geprüft, die ausländische Investitionen stoppen kann, wenn sie gegen nationale Interessen verstossen.
39 Mrd. Dollar Schulden
Rio Tinto ist einer der grössten Bergwerkskonzerne der Welt. Er hatte sich vor zwei Jahren schwer verschuldet, um den Rivalen Alcan zu übernehmen. Der grössere Konkurrent BHP Billiton, ebenfalls ein britisch-australischer Konzern, hatte eine feindliche Übernahme von Rio Tinto Ende im November abgeblasen. Rio Tinto hat fast 39 Milliarden Dollar Schulden. Die Firma hat bereits begonnen, Beteiligungen abzustossen und will 14.000 Arbeitsplätze einsparen. Chinalco ist seit einem Jahr bereits Grossinvestor bei Rio Tinto.
«Vertrauensvorum in die Stärke Rio Tintos»
«Chinalcos Investition ist ein klares Vertrauensvotum, was die Stärke Rio Tintos, seine Wachstumsmöglichkeiten und die Aussichten für die Rohstoffe, die wir fördern, angeht», teilte das Unternehmen mit. Es legte gleichzeitig die Bilanz des vergangenen Jahres vor. Wegen der stark gefallenen Rohstoffpreise geriet Rio Tinto in der zweiten Jahreshälfte tief in die roten Zahlen. Für das Gesamtjahr stieg der operative Gewinn um 38 Prozent auf 10,3 Milliarden Dollar, doch musste das Unternehmen Neubewertungen und Abschreibungen vornehmen. Dadurch schrumpfte der Gewinn 2008 um 50 Prozent auf 3,7 Milliarden Dollar. (awp/mc/pg/12)