«Ich habe immer gesagt, dass die alte Regulierung im Fernmeldegesetz von 1998 für alle ein Erfolg war, auch für die Swisscom. Die neue Regulierung ist überflüssig», sagte Alder im Gespräch mit der Nachrichtenagentur SDA.
Das Parlament hatte Ende März beschlossen, der Swisscom das Monopol auf dem Kupferkabel von den insgesamt 1’380 Ortszentralen zu den 3,811 Mio. Telefonanschlüssen zu entziehen. Falls kein Referendum ergriffen wird, können die Swisscom-Konkurrenten ab nächstem Januar dann eigene Dienstleistungen den Festnetzkunden anbieten.
Gegen Aussagen von Sunrise-Chef Eriksen
Mit seinen Aussagen stellt sich Alder gegen die Aussagen des neuen Sunrise-Chefs Jesper Theill Eriksen, der wiederholt die vollständige Öffnung der letzten Meile gefordert hatte. «Gross auf Regulierungseffekte zu bauen, um Vorteile herauszuschlagen, die es in einem freien Markt nicht gäbe, betrachte ich als langfristig gefährliche Strategie», sagte Alder. Man müsse vielmehr den besseren Kundenservice haben und in die Zukunft investieren. Was das konkret für Sunrise heisse, könne er noch nicht sagen, weil er sich noch zu wenig ins Unternehmen eingearbeitet habe, sagte Alder. Zudem liege die Ausführungsverordnung des Regulators über die konkrete Ausgestaltung der Entbündelung noch nicht vor.
«Ich halte mich an Unterschriebenes»
Dass Alder mit seinem Swisscom-Wissen nun Sunrise Flügel im Wettbewerb mit dem Schweizer Marktführer verleihen könnte, müsse sein altes Unternehmen nicht fürchten. «Ich habe in meinem Arbeitsvertrag mit der Swisscom eine Geheimhaltungsvereinbarung unterschrieben, die es mir verbietet auch in Zukunft, geheimes Unternehmenswissen zu verwenden. Und ich halte mich selbstverständlich an Unterschriebenes», sagte Alder.
Telekom-Wissen veraltet schnell
Zudem veralte das Wissen in der Telekomindustrie extrem schnell. «Wenn ich bei TDC anfange ist über ein dreiviertel Jahr vergangen, seit ich letztmals innerhalb der Swisscom tätig war. Ich gehe davon aus, dass selbst wenn ich wollte, noch relativ wenig Verwendbares da wäre», sagte Alder.
Noch keine Aussagen zur Strategie
Zur Strategie von TDC könne er noch gar nichts sagen. Denn erstens sei er noch nicht im Job. Zweitens kenne er das Unternehmen und seine Märkte noch viel zu wenig, sagte Alder. Die fünf Beteiligungsgesellschaften, die TDC im vergangenen Jahr gekauft hatten, hätten noch keine klaren Vorgaben gemacht, welche Rendite sie sehen wollten. «Aber ich weiss natürlich, was in dieser Industrie üblich ist», sagte Alder. Und es sei bekannt, was die Beteiligungsgesellschaften für TDC bezahlt hätten. Die Finanzinvestoren hatten Ende November ein Kaufangebot vorgelegt, das den dänischen Konzern mit 10,2 Mrd EUR bewerten würde. (awp/mc/pg)