Aldi will in Deutschland Mobilfunkangebot 2006 neu auflegen
Für 2006 seien neue Verkaufsaktionen geplant, teilte die Einzelhandelskette am Dienstag auf ihren Internetseiten mit. Die erste Verkaufsphase sei ein «voller Erfolg» gewesen. Konkrete Verkaufszahlen nannte das Unternehmen nicht. Aldi hatte in der vergangenen Woche den Vertrieb seines Mobilfunkangebotes gestoppt und eine Fortsetzung offen gelassen.
Auf 14 Tage begrenzt
Nach Informationen von dpa-AFX verpflichtete sich Aldi im Vertrag mit E-Plus zu einer Begrenzung der Verkaufsaktionen auf jeweils vierzehn Tage. Sehr schnell im kommenden Jahr werde die nächste Angebotswelle komme, hiess es in informierten Kreisen. Sollte Aldi sich nicht an die zeitliche Befristung halten, dann drohe eine hohe Geldstrafe. Der Discounter kooperiert bei seinem Mobilfunkangebot mit E-Plus als Netzbetreiber und Medion als Service-Partner.
Eine Minute für 15 Cents
Die Aldi-Kooperationspartner E-Plus und Medion hatten den Verkaufsstopp als «planmässig» bezeichnet. Die Kunden von «Aldi Talk» können bei bestehenden Verträgen ihr Guthaben wieder aufladen. Der Discounter kann bei seinem Handy-Angebot auf Erfahrungen aus dem Ausland zurückgreifen. In Österreich bietet das Unternehmen bereits seit einiger Zeit Mobilfunkverträge mit einem Minutenpreis von neun Cent an. In Deutschland kostet die Minute 15 Cent.
Grosse Nachfrage
Nach Angaben aus Branchenkreisen haben alleine in der ersten Woche 60.000 Kunden einen Vertrag bei dem Discounter unterschrieben. In jeder der 4.000 Aldi-Filialen wurden demnach im Schnitt täglich drei Mobilfunkverträge abgeschlossen. Die Einzelhandelskette muss nach den Vertragsbedingungen innerhalb eines Jahres mindestens 750.000 Mobilfunkverträge abschliessen – erst dann sei der günstige Minutenpreis garantiert. Medion und E-Plus äussern sich wie Aldi nicht zu den Absatzzahlen.
Mobilfunkpreise unter Druck gesetzt
Aldi hatte mit dem Einstieg in das Handy-Geschäft die Mobilfunkpreise weiter unter Druck gesetzt. Der Tarif liegt mit 15 Cent pro Minute teilweise deutlich unter dem Niveau der Konkurrenz. Die Branchenführer T-Mobile und Vodafone hatten als Reaktion auf «Aldi Talk» ihre über das Internet buchbaren Tarife zum Teil massiv gesenkt. In den kommenden Monaten will Lidl ebenfalls Mobilfunkverträge anbieten und dabei die Preise von Aldi unterbieten. Bislang hat der Aldi-Konkurrent noch keinen Netzbetreiber als Kooperationspartner gewinnen können. Bereits gestartet ist der Einzelhändler Plus, der mit debitel light zusammenarbeitet.
Der Verkaufsstopp von «Aldi Talk» hatte die Aktie der im MDAX notierten Medion AG in der vergangenen Woche auf Talfahrt geschickt. Am Dienstag stieg der Börsenkurs um 1,22 Prozent auf 11,65 Euro. (awp/mc/as)