Alexander Stüger, General Manager Microsoft Schweiz: «Windows Vista wird den Kunden bedeutende Fortschritte bringen»

Moneycab: Herr Stüger, Microsoft Schweiz stuft das vergangene Geschäftsjahr (per 30.6.05) als «sehr gut» ein. Der erwartete Umsatz sei – ohne dass Microsoft Zahlen nennt – um 5 Prozent übertroffen worden. Unter anderem stieg der Verkauf der Datenbanksoftware «SQL Server» um 33 Prozent. Worauf führen Sie dieses Wachstum zurück?


Alexander Stüger: Ich bin mit dem Geschäftsjahr 2005 tatsächlich sehr zufrieden, es hat sich nach vorerst eher zurückhaltenden Prognosen über Erwarten gut entwickelt. Gerade im Servermarkt sind wir mit unseren Produkten auf eine starke Nachfrage gestossen, vor allem auch von kleinen und mittleren Unternehmen. Unsere Investitionen in diese Produkte machen sich bezahlt und wir bieten unseren Kunden in diesem Segment eine unschlagbare TCO (Total Cost of Ownership). SQL Server ist dafür sicher ein herausragendes Beispiel. Ähnlich ist die Situation bei den Office-Produkten, deren Umsatz um 6 Prozent gestiegen ist. Aber auch mit ganz neuen Produkten wie etwa der CRM-Lösung von Microsoft Business Solutions oder dem Technologie-Consulting von Microsoft Services erzielten wir Umsatzsteigerungen im zweistelligen Prozentbereich.

«Die Schweiz liegt bei den Pro-Kopf-Ausgaben für Informations- und Kommunikationstechnologien an der Spitze. Doch Studien zeigen, dass IKT in der Schweiz unterdurchschnittlich zur Steigerung der Arbeitsproduktivität beitragen. Hier gibt es Reserven, die aktiviert werden können.»  Alexander Stüger, Microsoft Schweiz

Im laufenden Geschäftsjahr erwartet Microsoft Schweiz mit so genannten «Information Worker»-Produkten Wachstumsraten von 60 bis 120 Prozent. Um was handelt es sich dabei und woraus leiten sich diese zu erwartenden Zahlen ab?

Die genannten Prozentzahlen beziehen sich auf das vergangene Jahr und nicht auf das kommende. Die starke Nachfrage im Office-Bereich beruht auf dem ungebrochen hohen Marktinteresse sowohl an Office 2003 – vor allem auch von Seiten der Heimanwender – sowie an Kollaborationssoftware, die die Zusammenarbeit in und über Unternehmen hinweg unterstützt und vereinfacht. Zudem integrieren immer mehr unabhängige Schweizer Softwarehersteller unsere Produkte in ihre eigen entwickelten Lösungen.

Auch für die bevorstehende Lancierung der neuen Xbox 360 rechnet Microsoft mit 35 Prozent Wachstum in der Schweiz. Entspricht dies dem zu erwartenden Gesamtwachstum des Spielkonsolenmarktes oder schwingt hier Microsoft oben aus?

Wir haben im vergangenen Geschäftsjahr so viele Xbox-Konsolen und -Games verkauft wie nie zuvor. Zudem hat sich die Zahl der Xbov-Live-Mitglieder verdoppelt – das heisst derjenigen Xbox-Nutzer, die übers Internet mit anderen zusammen spielen. Die bereits starke Marktstellung von Xbox wollen wir mit der Lancierung der Xbox 360 weiter ausbauen und streben dabei ein Wachstum an, das klar über dem Durchschnitt liegt.

Im Bereich Technologie-Consulting sollen bei Microsoft Schweiz im laufenden Geschäftsjahr 30 neue Stellen geschaffen werden. Woraus hat sich dieser Bedarf ergeben?

Das Geschäftsmodell von Softwarefirmen hat sich in den letzten Jahren gründlich gewandelt, reine «Box-Mover» haben kaum noch Existenzberechtigung. Den Trend hin zu «Software as a Service» haben wir aktiv mitgestaltet und mitgeprägt. Das Servicegeschäft ist ein «people’s business», daraus erklärt sich der hohe Bedarf nach ausgewiesenen Spezialisten für diesen Geschäftsbereich. Ein Beleg dafür ist auch, dass Avanade – ein Joint Venture von Accenture und Microsoft – dieses Jahr seine Geschäftstätigkeit in der Schweiz aufgenommen hat.

Microsoft, Orange und Siemens Schweiz haben gemeinsam die Stiftung «Produktive Schweiz» gegründet zwecks besserer Anwendung von Informations- und Kommunikationstechnologien. Denn für diese gäben die Schweizer viel Geld aus, würden sie aber ungenügend nutzen. Wo liegt vor allem der Nachholbedarf?

Die Schweiz liegt bei den Pro-Kopf-Ausgaben für Informations- und Kommunikationstechnologien an der Spitze. Doch Studien zeigen, dass IKT in der Schweiz unterdurchschnittlich zur Steigerung der Arbeitsproduktivität beitragen. Hier gibt es Reserven, die aktiviert werden können. Die Stiftung Produktive Schweiz wird dazu Instrumente und Inhalte zur Verfügung stellen, die interessierten Unternehmen und Bereichen der öffentlichen Verwaltung konkrete Hilfestellungen im produktiveren Einsatz der bereits vorhandenen IKT ermöglichen. Dazu zählen Kurse, firmeninterne Produktivitäts-Assessments, Lehrinhalte und Beratungsangebote. Gleichzeitig will die Stiftung die theoretische und angewandte Forschung im Bereich der Nutzung und Vernetzung modernster Technologien fördern, um die Anwenderkompetenz von Informationsarbeitenden nachhaltig zu stärken.


Im April 2004 hat Microsoft dem Konkurrenten Sun 1,6 Milliarden Dollar bezahlt; vor kurzem hat IBM von Microsoft die Summe von 775 Millionen Dollar zugesprochen erhalten. Hintergrund ist das Kartellverfahren der US-Regierung gegen Microsoft, das 2002 mit einem Vergleich endete. Ist dies als milliardenschweres Schuldeingeständnis für Monopol-Praktiken zu werten?

Nein, denn wie Sie richtig sagen, wurden diese Verfahren mit einem Vergleich beendet. Sie werden darum von uns in der Öffentlichkeit auch nicht mehr kommentiert.

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