Die Bedingungen der französisch-niederländischen Gruppe seien «inakzeptabel». Vor allem der Plan, die Zahl der Flüge vom Mailänder Flughafen Malpensa zu verringern, könne nicht hingenommen werden, betonte Berlusconi: «Von einem Flughafen wie Malpensa muss es möglich sein, überall auf der Welt hinfliegen zu können, ohne in Paris oder Frankfurt zwischenlanden zu müssen.»
Air One und Familie Berlusconi
Ein Konsortium für ein Gegengebot könne von der zweitgrössten italienischen Airline Air One angeführt und von der Grossbank Intesa SanPaolo finanziert werden, sagte Berlusconi der Mailänder Zeitung «Corriere della Sera». Auch seine eigene Familie sei bereit, sich an einer Gegenofferte zu beteiligen, kündigte der Politiker an, der als einer der reichsten Männer Italiens gilt. Meinungsumfragen zufolge hat Berlusconi gute Chancen, mit seinem Mitte-Rechts-Bündnis die Neuwahlen im April zu gewinnen und an die Regierungsspitze zurückzukehren.
Ein Air-One-Sprecher wollte zu einer möglichen Gegenofferte nichts sagen. Der Aufsichtsrat von Intesa SanPaolo trifft sich zwar an diesem Donnerstag, beschäftigt sich offiziellen Angaben zufolge dabei jedoch nicht mit Alitalia.
Weit unter Börsenkurs
Air France-KLM bietet eine eigene Aktie je 160 Alitalia-Anteile – das sind gerade einmal knapp zehn Cent pro Aktie. In der vergangenen Woche hatte das Alitalia-Papier noch bei 53 Cent gestanden. Air-France-Chef Jean-Cyril Spinetta hatte am Mittwoch in Rom bekräftigt, dass insgesamt 2100 Stellen der von der Insolvenz bedrohten Alitalia abgebaut werden sollen, 1600 bei der Gesellschaft selbst sowie 500 in der Servicesparte. Alitalia hat die Gewerkschaften für Donnerstag zu einer Dringlichkeitssitzung über die Verkaufspläne eingeladen.
Alitalia-Chef Maurizio Prato sagte laut Gewerkschaftskreisen, das Gebot von Air-France-KLM sei nicht verhandelbar. Die Arbeitnehmervertreter hatten die geplanten Stellenstreichungen kritisiert. (awp/mc/pg)