Allianz bleibt nach Gewinneinbruch vorsichtig
Im ersten Quartal verdiente die Allianz im operativen Geschäft 1,3 Milliarden Euro, wie der Konzern überraschend bekanntgab. Unter dem Strich erwartet Diekmann allerdings lediglich eine Null. Die Aktie des DAX-Konzerns reagierte mit einem Kurszuwachs auf die Nachrichten. Mit Beginn der Hauptversammlung legte das Papier um bis zu 1,60 Prozent zu. Nach der Aussage zum Nettoergebnis lag sie zuletzt mit 0,89 Prozent im Plus bei 68,00 Euro. Der Umsatz sei deutlich besser ausgefallen als erwartet, und der operative Gewinn habe den Schätzungen entsprochen, sagte ein Händler an der Börse.
Milliardengewinn zum Jahresstart
Im ersten Jahresviertel erzielte die Allianz im operativen Geschäft wieder einen Milliardengewinn. Ohne die Mitte Januar verkaufte Dresdner Bank sank das Ergebnis nach vorläufigen Zahlen von 2,2 Milliarden auf 1,3 Milliarden Euro. Die Dresdner Bank belastet die Allianz allerdings zusätzlich mit 400 Millionen Euro. Zusammen mit neuerlichen Abschreibungen auf Finanzanlagen und anderen Belastungen dürfte dies den Nettogewinn auf etwa Null drücken, räumte Diekmann ein. Er rechne nur «mit einem in etwa ausgeglichenen Ergebnis». Der Umsatz stieg von 27,0 auf 27,7 Milliarden Euro. Die Details zum ersten Jahresviertel will die Allianz am 13. Mai bekanntgeben.
Weder Kapitalerhöhung noch Staatseinstieg ein Thema
Unterdessen sieht sich die Allianz trotz der Krise weiterhin auf stabilem Fundament. Eine Kapitalerhöhung oder ein Einstieg des Staates stehe nicht auf der Tagesordnung, sagte Diekmann. Die Solvabilitätsquote, die die Finanzkraft des Konzerns beschreibt, ging im ersten Quartal von 161 auf 158 Prozent zurück.
Erholung erst zum Jahreswechel
Eine leichte Erholung der Weltwirtschaft erwartet Diekmann erst für den Jahreswechsel 2009/2010. Wie nachhaltig diese sein werde, hänge allerdings von der Lösung der Bankenprobleme, der Reaktion der US-Wirtschaft und dem Energie- und Ölpreis ab, schränkte er ein.
Wende noch in diesem Jahr?
Der Abwärtstrend bei den Zinsen wird nach Diekmanns Einschätzung noch in diesem Jahr ein Ende finden. «Mittelfristig gehen wir wieder von einem etwas höheren Geldmarktzins und einem mittelfristigen Kapitalmarktzins von einem bis zwei Prozent über Inflation aus», sagte er. Da dies aber auch anders kommen könne, müsse sich der Konzern ebenso auf eine lange Niedrigzinsphase wie auf eine hohe Inflation vorbereiten.
Lebensversicherung unter Druck
Niedrige Zinsen und eine lange Rezession würden vor allem die Lebensversicherung und deren Kunden treffen. Zwar seien die Kapitalanlagen der europäischen Versicherer in der Regel breit gestreut und in Papieren guter Bonität angelegt. Bei niedrigen Zinsen werde es aber Druck auf Überschussbeteiligungen, Kapitalausstattung und Rentabilität der Lebensversicherer geben, sagte Diekmann. Auch die Transport-, Industrie- und Kreditversicherung sei von der Rezession betroffen. Der Allianz komme allerdings zugute, dass sie nach der Krise des Jahres 2002 ihre Finanzanlagen wetterfester gemacht habe.
Dresdner-Verkauf verteidigt
Diekmann verteidigte den verlustreichen Verkauf der Dresdner Bank. «Ich bedaure, dass wir unseren strategischen Plan mit der Dresdner Bank nicht verwirklichen konnten», sagte er. Allerdings habe es angesichts der Finanzkrise keine Alternative gegeben. Persönliche Konsequenzen wegen des Debakels lehnte Diekmann ab. Die Allianz hatte infolge milliardenschwerer Belastungen aus dem Dresdner-Verkauf und der Finanzkrise einen Verlust von 2,4 Milliarden Euro eingefahren. Der Versicherer hatte die Dresdner Bank im Jahr 2001 für rund 23 Milliarden Euro übernommen. Im Januar 2009 verkaufte er sie für gut 5 Milliarden Euro an die Commerzbank. (awp/mc/ps/18)