Allianz gibt wegen Finanzkrise Gewinnziel auf

Dies teilte das Unternehmen überraschend am Mittwochabend in München mit. «Wir erwarten auch für 2009 ein Anhalten dieser schwierigen Marktbedingungen», sagte Vorstandschef Michael Diekmann laut Mitteilung. «In diesem Umfeld ist eine verlässliche Ergebnisprognose insbesondere im Bankgeschäft nicht möglich.»


Operativer Quartalsverlust von 566 Millionen Euro
Im zweiten Quartal haben Verluste der Dresdner Bank dem Konzern erneut die Bilanz verhagelt. Mit 566 Millionen Euro fiel der operative Quartalsverlust der Tochter sogar noch höher aus als von Analysten befürchtet. Ein Jahr zuvor war noch ein operativer Gewinn von 427 Millionen Euro erwirtschaftet worden Damit schrieb die Bank im dritten Quartal in Folge tief rote Zahlen, der nun sogar noch höher ausfielen als in den beiden Quartal zuvor.


Umsatz und Gewinn schrumpfen
Konzernweit schmolz der Überschuss dadurch um 28 Prozent auf 1,5 Milliarden Euro zurück. Das operative Ergebnis sank um 36 Prozent auf 2,1 Milliarden Euro, die Umsätze schrumpften um 10 Prozent auf 22 Milliarden Euro. Während die von dpa-AFX befragten Analysten mit einem Rückgang des operativen Ergebnisses in dieser Grössenordnung gerechnet, hatten sie beim Umsatz nur einen moderaten Rückgang erwartet. «Das schwierige Marktumfeld hat die Ergebnisse im zweiten Quartal belastet», sagte Diekmann. «Aber die Kennzahlen des Unternehmens bleiben stark und wir haben ein solides Ergebnis erreicht.


Erneute Abschreiber
Auf das Ergebnis der Dresdner Bank drückten neue Wertberichtigungen auf forderungsbesicherte Wertpapiere (ABS) in Höhe von 286 Millionen Euro. Im Handelsgeschäft insgesamt verbuchte die Bank einen Verlust von 627 Millionen Euro, nach 351 Millionen Euro Gewinn ein Jahr zuvor. Die operativen Erträge der Bank schmolzen von 1,8 Milliarden auf 635 Millionen Euro zusammen. Auch das Lebensversicherungsgeschäft der Allianz selbst litt unter der Finanzmarktkrise. Das operative Ergebnis des Bereichs Lebens- und Krankenversicherung ging wegen des rückläufigen Kapitalmarktergebnisses um 7,3 Prozent auf 703 Millionen Euro zurück. Im Bereich Vermögensverwaltung schrumpfte der Gewinn um 13,5 Prozent auf 325 Millionen Euro. Hier drückte vor allem der starke Euro auf das Ergebnis.


Prognose nur ohne Dresdner
Eine neue Gewinnprognose wagte die Allianz wegen der Unsicherheiten bei der Dresdner Bank nicht. Nur ohne die Dresdner Bank wollte sich Diekmann noch ein Ziel nenne. In den Bereichen ohne die Bank rechne er im laufenden und im kommenden Jahr mit einem laufenden operativen Ergebnis von mindestens 9 Milliarden Euro, sagte der Allianz-Chef. Er gehe davon aus, dass das Versicherungs- und Vermögensverwaltungsgeschäft stabil genug sei, um dieses Ziel zu erreichen. (awp/mc/ps/01)

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