Dabei nahm der Finanzkonzern die Erwartung für den von der Dresdner Bank dominierten Bankensektor leicht zurück, während der operative Gewinn im Versicherungsgeschäft stärker zulegen soll als bislang angenommen. Die Allianz-Aktie verlor am Freitag deutlich an Wert, nachdem sie bereits die drei Handelstage zuvor nachgegeben hatte.
Höchster Quartalsgewinn der deutschen Konzerne erzielt
Der operative Gewinn der Allianz stieg um 42 Prozent auf 2,67 Milliarden Euro. Unter dem Strich verdiente der Finanzkonzern mit 1,78 Milliarden Euro 34 Prozent mehr als vor einem Jahr. Die Allianz erzielte damit knapp vor E.ON (1,72 Mrd) und der Deutschen Bank (1,71 Mrd) den höchsten Quartalsgewinn der deutschen Konzerne. 2006 erwartet der Konzern weiter einen Gewinn von 4,9 (2005: 4,38) Milliarden Euro. Sollte die R AS-Komplettübernahme noch wie geplant in diesem Jahr über die Bühne gehen, dürfte er über die Marke von fünf Milliarden Euro steigen.
Geschäft in Deutschland umkrempeln
Mit dem Quartalsgewinn schloss die Allianz etwas zur von Konzernchef Michael Diekmann immer wieder als Vorbilder genannten American International Group (AIG) und ING auf. Diekmann krempelt deshalb derzeit das Geschäft in Deutschland um und will den italienischen Versicherer RAS für knapp sechs Milliarden Euro komplett übernehmen. Der Abschluss der Transaktion wird spätestens für den Herbst 2006 erwartet. 2005 verdiente ING mit 7,2 Milliarden Euro rund zwei Drittel mehr als die Allianz. Im ersten Quartal betrug der Abstand der Allianz zu den Niederländern nur noch etwas mehr als 200 Millionen Euro.
Alle operativen Segmente auf Zielkurs
«Durch diesen sehr guten Start sind alle vier operativen Segmente auf einem Weg, die für 2006 gesetzten Ziele zu erreichen», sagte Allianz-Vorstand Helmut Perlet. Wichtigste Gewinnstütze des Finanzkonzerns blieb im ersten Quartal das Geschäft mit Schaden- und Unfallversicherungen, während das Banksegment unter anderem wegen der niedrigen Ausgangsbasis die höchste Gewinndynamik aufwies. Das Lebens- und Krankenversicherungssegment wuchs wie zuletzt am stärksten. Insgesamt stieg der Umsatz des Konzerns um knapp fünf Prozent auf 29,6 Milliarden Euro.
Dresdner Bank überraschte positiv
Die amerikanische Investmentbank Merrill Lynch bestätigte nach den alles in allem «soliden» Zahlen ihre Empfehlung für die Aktie mit «Buy». Das Kursziel für die Aktie liege weiter bei 155 Euro, schrieb Merrill Lynch-Analyst Brian Shea. Im ersten Quartal habe vor allem die Dresdner Bank positiv überrascht. Hier seien die Erträge deutlich höher ausgefallen als von Merrill Lynch erwartet. Im Schaden- und Unfallgeschäft sei die für den Bereich wichtige Schaden-Kosten-Quote mit 94,7 Prozent etwas schlechter ausgefallen als prognostiziert. (awp/mc/ab)