Der Ausblick für 2010 fällt vorsichtig aus. Zwar will Alpiq die Vorjahreswerte erreichen, sieht dies aber als unsicher an. Von Januar bis Juni erzielte die Gruppe einen Nettoumsatz von 7’041 Mio CHF, ein Minus von 0,8%. Der EBITDA stieg um 1,8% auf 735 Mio CHF, während der EBIT um 4,6% auf 482 Mio CHF zurückging. Der Reingewinn reduzierte sich gar um 10,4% auf 293 Mio CHF, wie Alpiq am Freitag mitteilte. Nachdem im ersten Quartal noch eine deutliche Steigerung erzielt worden sei, hätten sich die Resultate im zweiten Quartal wieder abgeschwächt, hiess es. Zusätzlich seien sowohl die operativen wie auch die Finanzergebnisse von der negativen Entwicklung des Euros und rückläufigen Aktienmärkten belastet worden.
Energieabsatz gesteigert
Im Segment Energie sank der Umsatz um 0,9% auf 6’101 Mio CHF. Der Energieabsatz erhöhte sich um 13,3% auf 70,452 Terawattstunden. Der EBITDA stieg um 1,7% auf 731 Mio CHF, während der EBIT um 3,8% auf 510 Mio CHF zurückging. Einen positiven Beitrag leisteten insbesondere die Schweizer Anlagen mit dem wieder angelaufenen Speicherkraftwerk Bieudron (Cleuson-Dixence), das Asset Trading und das Optimierungsgeschäft, wie Alpiq erklärte. Ebenfalls positiv wirkten sich bessere Betriebsmargen aus dem Vertriebs- und Grosshandelsgeschäft in Zentral-Europa aus. Für Belastungen sorgten dagegen sinkende Preise zu Jahresbeginn, die allgemein negative Marktentwicklung in Italien und erhöhte Brennstoffkosten in den Kraftwerken Zentral-Europas. Das Segment Energieservice erreichte einen knapp stabilen Umsatz von 965 Mio CHF (-0,2%), der EBIT halbierte sich fast auf 15 Mio CHF. Der Rückgang war hauptsächlich auf saisonale Einflüsse und teilweise auf die schlechtere Preisqualität der Aufträge zurückzuführen. Das Marktumfeld habe sich in der Sparte allgemein stabiler gezeigt, so Alpiq. Das Investitionsverhalten der Netzbetreiber werde durch den Druck der Regulatoren auf die Netzentgelte, die Verkäufe von Netzen und die langwierigen Genehmigungsverfahren negativ beeinflusst.
Kostensenkung, Effizienzsteigerung und Kapazitätsausbau
Bis Ende 2012 will Alpiq eine nachhaltige EBIT-Verbesserung erreichen und hat dafür ein Programm zur Kostensenkung und Effizienzsteigerung gestartet. Der geplante Kapazitätsausbau steht indes nicht in Frage, bis «in einigen Jahren» sollen rund 3’000 MW hinzukommen. Auch die mittelfristigen Ziele gelten weiterhin, wie CFO Kurt Baumgartner im Gespräch mit AWP erklärte. Demnach strebt das Unternehmen ein jährliches Wachstum des Nettoumsatzes von rund 3 bis 5% sowie des EBITDA von etwa 3 bis 4% an. Die Nettoverschuldung soll weiterhin zurückgefahren werden, mit Blick auf die Ratingagenturen. Per Ende Juni stieg das Verhältnis von Nettoverschuldung zu EBITDA aber auf 2,6 nach 2,4 per Ende 2009. Dies hänge mit Verpflichtungen aus Kraftwerksprojekten zusammen, sagte Baumgartner. Bis 2013 wolle Alpiq eine Kennziffer von 2,1 bis 2,2 erreichen.
Erreichen der Vorjahreswerte als Ziel
Der Ausblick für das Gesamtjahr fällt vorsichtig aus. Wegen des nach wie vor schwierigen wirtschaftlichen Umfeldes und des vergleichsweise tiefen Eurokurses rechnet Alpiq mit leicht rückläufigen Resultaten. Wechselkursrisiken seien aber reduziert worden, so der CFO. Das Überangebot und der Wettbewerbsdruck hielten an, was zu weiteren Margeneinbussen führe. Aus heutiger Sicht sei keine nachhaltige Trendwende erkennbar. Trotz verstärkter Anstrengungen ist es laut Alpiq kaum möglich, die bereits eingetretene Unterschreitung der Ergebnisse von 2009 aufzuholen. Das Erreichen der Vorjahreswerte bleibe aber weiterhin Ziel. Dies sei allerdings nur möglich, wenn klare Verbesserungen bei den wesentlichen Ergebnistreibern einträten. Mit den vorgelegten Zahlen hat das Unternehmen die Erwartungen der Analysten im Grossen und Ganzen getroffen. Diese sehen das Unternehmen vor allem längerfristig gut positioniert. An der Börse gewinnen die Aktien in einem schwachen Gesamtmarkt am frühen Nachmittag 0,1% auf 375,50 CHF. (awp/mc/ss/07)