«Nachfrage- und preisseitig zeigen sich erste Aufhellungen. Wir wissen noch nicht, ob das nachhaltig ist», so Leonardi. Ein Verkauf des Stromes zu Gestehungskosten laste auf der Rentabilität und behindere Investitionen, hiess es zu den politischen Rahmenbedingungen.
Nettoumsatz soll jährlich um 3-5 Prozent wachsen
Alpiq gibt sich dennoch mittelfristig optimistisch. Das Unternehmen erwarte ein jährliches Wachstum des Nettoumsatzes von rund 3 bis 5% sowie des EBITDA von etwa 3 bis 4%, sagte CFO Kurt Baumgartner. «Erhebliche Wertsteigerungspotentiale» gebe es unter anderem durch den Zuwachs der Kapazitäten um rund 2’000 MW.
Investitionen von rund 4 Mrd. Franken geplant
Die geplante Investitionssumme für die nächsten fünf Jahre betrage gut 4 Mrd CHF. Eine Ausweitung der Kapazitäten vergrössere die Long-Position, auch würden ein besserer Strommix sowie mehr Flexibilität erwartet. Alpiq wolle Portfolio-Effekte ausnützen und profitiere von den gemeinsamen Kompetenzen der Atel und EOS.
Schulden sollen abgebaut werden
In Zukunft strebt Alpiq einen Abbau der Verschuldung an. Mit verschiedenen Massnahmen soll das «A»-Rating erhalten werden. Dazu zählt das Unternehmen unter anderem mögliche Verkäufe. Es würden alle Kapitalbindungen geprüft, die nicht zum Kerngeschäft gehörten, erklärte der Finanzchef. Es sei aber zu früh, um über Details zu sprechen.
Prognosen bestätigt
Für das Jahr 2010 wird weiterhin ein leicht tieferer Umsatz sowie EBITDA, EBIT und Gruppengewinn im Rahmen von 2009 erwartet. Januar und Februar 2010 hätten diese Erwartungen bestätigt, hiess es.
Anstieg des Preisniveaus von 5-10 % pro Jahr
Bezüglich der Marktsituation rechnet Alpiq laut CFO mit einem weitgehend stabilen Angebot und einer leicht höheren Nachfrage. Diese soll in gesättigten Märkten etwa 1% und in ungesättigten Märkten etwa 2% betragen. Die aktuellen Forward-Preise für 2010 bis 2012 zeigten einen erwarteten Anstieg des Preisniveaus von durchschnittlich 5-10% pro Jahr. Gegenwärtig sei davon aber nichts zu merken, so Baumgartner. Die Preise seien von Januar bis März nochmals gesunken.
Einigkeit bei Bau von Ersatzkraftwerken?
Beim Bau von Ersatzkernkraftwerken ist sich die Strombranche nach Einschätzung von Leonardi weitgehend einig. Alpiq sei dabei der Auffassung, dass die geplanten Anlagen als Partnerwerke gebaut werden sollten. Axpo, BKW und Alpiq könnten sich an einer separaten Gesellschaft beteiligen, und zwar gemäss ihrem Anteil an der heutigen Produktion aus Atomenergie, führte Leonardi gegenüber AWP aus. Vorerst sollten jedoch alle drei Projekte weiterentwickelt werden, auch wenn es nur zwei neue Anlagen brauche. Schliesslich gebe es noch Risiken bei der Finanzierung und kantonalen Abstimmungen.
Auf ein Rahmenbewilligungsgesuch der Alpiq beim Bundesamt für Energie (BFE) für ein zweites Kernkraftwerk im Kanton Solothurn im Sommer 2008 waren die Gesuche von Axpo und BKW für den Ersatz der Kernkraftwerke Beznau I und II im Aargau sowie Mühleberg BE im Dezember 2008 gefolgt. (awp/mc/pg/17)