Alpiq: Zwei Kernkraftwerke lassen sich kaum gleichzeitig bauen
«Baukapazität und Finanzmarktkapazität sprechen für eine zeitliche Staffelung», so Baumgartner. «Sonst müssen wir Spitzenkapazitäten aufbauen und auf den Euro-Markt ausweichen, und dann würde es teurer. Die Aufnahmefähigkeit des Schweizer Marktes setzt hier Grenzen», sagte der CFO weiter. Falls man den Bau der Werke staffeln muss, erachtet Baumgartner eine Staffelung von ein paar Jahren nach Beendigung des ersten Werkes als «durchaus realistisch». Was die Kosten eines Kernkraftwerks betrifft, geht Baumgartner von 6 bis 8 Mrd CHF aus, je nach Leistungsfähigkeit des Kraftwerks. Dieser Betrag umfasse die Gesamtinvestition, inklusive der Bauzeitkosten.
«Alles andere als ein Sonntagsspaziergang»
Ein Kernkraftwerk lasse sich in der Schweiz finanzieren, aber es werde «alles andere als ein Sonntagsspaziergang», fasste der CFO zusammen. «Wir müssen die Hausaufgaben lösen und die Risiken möglichst kleinhalten, wir müssen partnerschaftlich vorgehen und das Rating der Aktionäre muss stimmen», so Baumgartner. Wesentlich seien auch die politischen Rahmenbedingungen. Dabei erwarte er keine Staatsgarantien, es brauche aber «ein grundsätzliches Bekenntnis der Politik zur Kernenergie». Und es brauche gesetzliche Rahmenbedingungen, die dieses Bekenntnis unterstützen oder ihm zumindest nicht widersprechen.
Axpo-CEO Heinz Karrer widerspricht
Der Einschätzung des Alpiq-CFO, wonach für den gleichzeitigen Bau zweier Kernkraftwere vorerst das Geld fehle, widerspricht Axpo-CEO Heinz Karrer, wie es ebenfalls in der Handelszeitung heisst. Die Finanzierung der beiden von Axpo und BKW gemeinsam geplanten neuen Kernkraftwerke in Beznau und Mühleberg sei «gewährleistet». Laut Karrer sollen die beiden Werke praktisch gleichzeitig gebaut werden. (awp/mc/ps/07)