AlpTransit Gotthard: Neuer Chef will Endkosten bis Mitte Jahr kennen

Offiziell nimmt Renzo Simoni seine Tätigkeit als Vorsitzender der ATG-Geschäftsleitung am 1. April auf. Die Premiere der Filmdokumentation «AlpTransit Gotthard 20006» im Verkehrshaus Luzern bot Gelegenheit für eine symbolische Amtsübergabe. Er hoffe, die hohen Erwartungen in ihn erfüllen zu können, sagte Simoni. Der 45-jährige Bauingenieur aus Meilen ZH war im Dezember 2006 zum neuen Vorsitzenden der Geschäftsleitung gewählt worden. In den vergangenen Jahren hatte der gebürtige Bündner bereits beim Controlling der Neat mitgewirkt.

ATG wieder in ruhigere Gewässer führen
Wie Simoni am Rand der Veranstaltung sagte, will er die ATG nach den Auseinandersetzung um das Baulos Erstfeld wieder in ruhigere Gewässer führen. Er hoffe, dass in zehn Jahren die ersten Züge durch den Gotthard-Basistunnel fahren könnten: «Das ist zwar optimistisch, aber wir setzen alles daran, das Ziel zu erreichen.»

Endkostenprognose Mitte 2007
Zu den grössten Herausforderungen dieses Jahres gehört laut Simoni die neue Endkostenprognose, die bis Mitte 2007 vorliegen soll. «Wir hoffen, dass wir mit diesem neu abgesteckten Kostenrahmen bis zum Ende der Bauzeit auskommen», sagte Simoni. Das sei auch für die anderen grossen Bahnprojekte von Bedeutung.

Bautechnische Meilensteine
Auch aus bautechnischer Sicht stünden im laufenden Jahr einige Meilensteine an: Der Vortrieb von Faido in Richtung Sedrun werde aufgenommen, am Ceneri stünden laut Simoni wichtige Arbeiten an: «Zudem haben wir die Bahntechnik zu vergeben, das grösste Baulos, das je in der Schweiz ausgeschrieben wurde.»

«Kosten sind im Griff»
Zur andauernden Diskussion um die Kosten sagte Simoni, es müsse nun Klarheit geschaffen werden, von welchen Kosten man spreche, ob mit oder ohne Teuerung, mit oder ohne Bestellungsänderungen. Zudem: «Gewisse Mehrkosten sind bei einem Projekt dieser Grössenordnung wohl unvermeidlich, aber die Kosten sind im Griff.»

Konzentration auf das Kerngeschäft
Er hoffe, so Simoni, dass sich die neue und verkleinerte Geschäftsleitung nun wieder auf ihr Kerngeschäft konzentrieren könne. Diese Geschäftsleitung war seit 1998 von Peter Zbinden geleitet worden, der Ende März in den Ruhestand tritt. Zbinden dankte in Luzern allen Beteiligten, die mit ihm den Grundstein zur Flachbahn durch die Alpen gelegt hätten. Seinem Nachfolger Simoni übergab Zbinden einen ATG-Rucksack samt sogenanntem «Selbstretter», einer Art Atemgerät – in der Hoffnung, dass dieser nie gebraucht werde. (awp/mc/ar)

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