Im Herbst vergangenen Jahres hatte Also die Notbremse gezogen und die defizitären Tochtergesellschaften geschlossen. Kosten von 16,4 Mio CHF und ein operativer Verlust von 18,1 Mio CHF gingen am Jahresabschluss denn auch nicht spurlos vorüber, wie Also am Montag berichtete. Unter dem Strich weist der Konzern 2008 einen Reinverlust von 11,2 Mio CHF nach einem Plus von 14,8 Mio CHF im Vorjahr aus. Zuletzt war das Zentralschweizer Unternehmen von einem Minus von rund 20 Mio CHF ausgegangen. «Der Dezember lief jedoch wesentlich besser als erwartet», sagte CEO und Verwaltungsratspräsident Thomas Weissmann.
Kein Geld für Aktionäre
Für die Aktionäre bedeutet der Reinverlust, den Gürtel enger zu schnallen. Der Verwaltungsrat schlägt nämlich der Generalversammlung einen Dividendenverzicht nach einer Dividende von 0,70 CHF im Vorjahr vor. Der Betriebsgewinn sank auf 55,8 (69,3) Mio CHF, der Umsatz in den weitergeführten Bereichen stieg dagegen auf 4’851 (4’599) Mio CHF. Die beiden im vergangenen Herbst stillgelegten Gesellschaften erzielten 2008 einen Umsatz von 417 (484) Mio CHF.
Erhöhter Margendruck
In der Schweiz und Deutschland haben die PC-Märkte 2008 trotz höherer Absatzzahlen (+15-20%) wertmässig kaum Wachstum verzeichnet, da die Durchschnittspreise gegenüber dem Vorjahr deutlich zurückgegangen sind. Also habe in diesen Ländern dennoch den Umsatz um insgesamt um 12% auf 3’120 Mio gesteigert. Aufgrund des verschärften Wettbewerbs sei der Betriebsgewinn jedoch unter den Vorjahreswert gesunken.
Rückläufige Nachfrage in Skandinavien
Die skandinavischen PC-Märkte (Finnland, Norwegen) wuchsen stückzahlenmässig um 10-15%, die Nachfrage in den baltischen Staaten ging dagegen zurück. Der Umsatz in Skandinavien und dem Baltikum betrug unter dem Strich 1’731 Mio CHF und damit 5% weniger als im Vorjahr. Der Betriebsgewinn sei wegen eines verschärften Preiskampfes sowie höherer Betriebskosten wesentlich unter den Vorjahreswert gesunken.
Höhere Preise für Kunden
An der Preisschraube will Also denn auch drehen, um die Ertragslage zu verbessern. Preissteigerungen in der gesamten Branche seien unerlässlich. Es könne nicht sein, dass Also steigende Kosten übernehme. «Der Kunde wird das tragen müssen.» Selbst den Verlust von Marktanteilen nimmt Weissmann in Kauf, um höhere Preise durchzusetzen. «Es macht keinen Sinn, nur auf Volumen zu setzen – man kann keine Leute mit Stückzahlen bezahlen», sagte der CEO.
Pessimistischer Ausblick
Also blickt wenig euphorisch auf das laufende und darauf folgende Geschäftsjahr. «Eine Besserung werden wir erst im Herbst 2010 sehen», vermutet er. Der Januar des laufenden Jahres sei zwar in den meisten Ländern «vernünftig» angelaufen. Eine Ausnahme bilde jedoch das Baltikum. «Hier befinden sich die Volkswirtschaften im freien Fall», so der CEO. Beim Sorgenkind Norwegen will Also in diesem Jahr in die Gewinnzone zurückkehren. Höhere Preise sollen auch hier das Mittel der Wahl sein. Die Margen müssten auf ein vernünftiges Niveau angehoben werden. «Wenn wir das schaffen, sind wir schnell dort, wo wir hinkommen wollen», sagte Weissmann.
Verlustquellen eliminiert
Nach der Eliminierung der Verlustquellen in Schweden und Polen sieht sich Also für 2009 gut gerüstet. Also rechnet 2009 mit einem Konzernumsatz von 4 Mrd CHF und wieder mit einem Konzerngewinn. Die Analysten bewerten die vorgelegten Zahlen insgesamt als erwartungsgemäss. Die Titel selbst wurden bis 14.00 Uhr nicht gehandelt. Die Aktien der Mehrheitseignerin Schindler, der Konzern legt am morgigen Dienstag Zahlen vor, zeigen sich unterdessen im Einklang mit einem etwas schwächeren Gesamtmarkt. (awp/mc/ps/07)