Amazon mit kräftigem Gewinn- und Umsatzsprung im ersten Quartal

Unter dem Strich verdiente Amazon im ersten Quartal auch durch den schwachen Dollar mit 143 Millionen Dollar rund 30 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Der Umsatz kletterte um 37 Prozent auf 4,13 Milliarden Dollar (2,6 Mrd Euro). Amazon habe die Nachfrage durch niedrige Preise und die hohe Verfügbarkeit von Waren angeheizt, sagte Konzernchef Jeff Bezos.


Mit Gewinnaussichten unter den Erwartungen
Der Konzern übertraf mit seinen Zahlen die Schätzungen der Analysten. Mit seinen weiteren Gewinnaussichten blieb Amazon aber unter den Erwartungen. Die für Analysten wichtige Bruttomarge sank zudem leicht. Die Aktie verlor nachbörslich deutlich um rund fünf Prozent, nachdem sie im regulären Handel zuvor um knapp zwei Prozent auf 81 Dollar zugelegt hatte. Amazon habe den Ausblick für das Geschäftsjahr aber angehoben, betonte Ralf Kleber, Deutschland-Chef von Amazon. Im Konsumenten-Geschäft sei das zurzeit nicht unbedingt üblich. «Wir schauen optimistisch nach vorne.» Von negativen Einflüssen durch konjunkturbedingte äussere Faktoren sei das Unternehmen nicht betroffen gewesen.


Umsatz von 20 Mrd. Dollar im Visier
Für das Gesamtjahr erwartet Amazon nun einen Umsatz zwischen 19,1 und 20,0 Milliarden Dollar – ein Plus von bis zu 35 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Das operative Ergebnis soll um bis zu 43 Prozent klettern. Im zweiten Quartal sollen bei Einnahmen von maximal 4,1 Milliarden Dollar der Gewinn um bis zu 41 Prozent wachsen.


Hälfte des Umsatzes im internationalen Geschäft
Amazon erwirtschaftete etwa die Hälfte seiner Umsätze ausserhalb des US-Heimatmarktes. Hier verzeichnet das Unternehmen auch die grössten Zuwächse. Das internationale Geschäft, zu dem der Online- Einzelhändler Aktivitäten in Deutschland, Grossbritannien, Frankreich, Japan und China zählt, legte im Vergleich zum Vorjahresquartal um 44 Prozent zu. Bei einem Anteil von 49 Prozent am Gesamtumsatz habe im internationalen Geschäft auch der schwache Dollar eine Rolle gespielt, sagte Kleber. Um diesen Effekt bereinigt stieg der weltweite Gesamtumsatz um 31 statt 37 Prozent.


Ausbau der Produktlinien und des Partnernetzes
Deutschland zählte zusammen mit Japan und Grossbritannien bei einem Anteil von jeweils rund zehn Prozent am Gesamtumsatz im vergangenen Jahr zu den grössten Auslandsmärkten des Konzerns. In diesem Jahr will sich das Unternehmen vor allem auf den weiteren Ausbau der Produktlinien und seines Partnernetzes konzentrieren. Zuletzt hatte Amazon im Schuh-Verkauf das Unternehmen Reno und für das Möbel- Sortiment den Discounter Roller als Partner gewonnen, die künftig ihre Produkte online über die Amazon-Plattform anbieten.


Musikangebot wird stetig ausgebaut
Ende Januar hatte Amazon die Übernahme des Hörbuch-Anbieters Audible angekündigt. Die Zusammenarbeit mit dem Hörbuch-Spezialisten laufe sehr erfolgreich, sagte Kleber. Der Konzern baut zudem sein Musikangebot stetig aus. Die kopierschutzfreien MP3-Downloads, die bislang nur in den USA verfügbar sind, gelten mittelfristig als ernsthafter Konkurrent für den bislang deutlichen Marktführer iTunes von Apple. Wann der Dienst auch in Deutschland freigeschaltet werde, stehe weiterhin noch nicht fest, sagte Kleber. «Aber wir stellen uns in diesem Jahr der Internationalisierung.»


«Kindle»: Markt soll zunächst getestet werden
Auch beim Geschäft mit dem elektronischen Lesegerätes «Kindle» hält sich Amazon zurück. Der Verkauf der E-Book-Reader, die seit einem halben Jahr in Nordamerika erhältlich sind, habe noch einen sehr kleinen Anteil am Geschäftsvolumen. Man wolle zunächst den Markt testen und auf Reaktionen und Wünsche der Kunden eingehen, sagte Kleber. In Kürze werde es eine neue Version mit zusätzlichen Funktionen geben – allerdings ebenfalls nur für Kunden aus den USA./fd/rg/DP/zb (awp/mc/ps)

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