Der zweite Dienst, «Checkout by Amazon», richtet sich hingegen an Online-Händler, die über das Portal ihre Waren verkaufen wollen. Laut Angaben des Unternehmens stellt Checkout eine komplette Bezahllösung dar, die Funktionen wie Amazons One-Click-Einkauf sowie Werkzeuge für die Verwaltung von Versandkosten, Umsatzsteuer und zusätzlichen Rabatten unterstützt. Zudem bietet der Bezahldienst auch die Möglichkeit, den Weg einer bereits erfolgten Paketbestellung zu verfolgen. Die Neuerungen im Online-Bezahlsystem sind Teil der Strategie von Amazon, seine Webtechnologien auch anderen Internetunternehmen zur Verfügung zu stellen.
Positionierung in allen Bereichen des Handels
«All diese kleinen Dinge, die Amazon gegenwärtig unternimmt, ergeben zusammen betrachtet ein sehr eindeutiges Bild», erklärt Scott Devitt, Managing Director der US-Investmentbank Stifel, Nicolaus & Company gegenüber der New York Times. Der Online-Händler habe die Absicht, sich längerfristig in allen Bereichen des Handels – sowohl online als auch offline – zu positionieren, ist der Analyst überzeugt. Neben den aktuellen Neuerungen sei vor allem der Anfang April in den USA eingeführte SMS-Shopping-Dienst TextBuyIt ein deutlicher Beleg für diese Strategie. Der Start des Services, mit dem Amazon vorwiegend bei jenen Kunden punkten will, die häufig unterwegs sind und nur wenig Zeit zum Online-Shopping aufbringen wollen, wird nach Meinung vieler Experten vor allem den traditionellen Einzelhandel weiter unter Druck setzen.
Erhöhung der Kundenfreundlichkeit des Online-Einkaufs
«Wir arbeiten kontinuierlich an der Einführung neuer Services», betont Christine Höger, Sprecherin von Amazon Deutschland. Ziel sei es, die Kundenfreundlichkeit des Einkaufens auf dem Online-Portal weiter zu verbessern. «Neuentwicklungen betreffen alle Bereiche unseres Webangebots», ergänzt Höger und verweist auf den kürzlich in Deutschland gestarteten Prime-Dienst, der für Lieferadressen innerhalb des Bundesgebietes eine kostenlose Zustellung bereits am Tag nach der Bestellung ermöglicht.
Konkurrenz zu PayPal
Vor allem der von Amazon neu eingeführte Simple-Pay-Dienst wird von vielen Experten als Versuch gewertet, einen direkten Konkurrenten zu eBays PayPal-System im E-Commerce-Bereich zu etablieren. Nach Meinung eines Grossteils der Analysten wird der Online-Marktplatz allerdings eine Verwendung des Amazon-Dienstes auf seiner Plattform wohl kaum zulassen. Entscheidend sei aber, dass damit andere Internethändler, die ihren Kunden das Bezahlen über PayPal bereits ermöglichen, nun über eine weitere Alternative verfügen. (pte/mc/pg)