Dies teilte der nationale Verband der öffentlichen und privaten Spitäler am Dienstag mit. Zwischen 2006 und 2009 sei die Zahl ambulanter Behandlungstage pro Spital um durchschnittlich 13,4% gewachsen, ergab die Erhebung bei 61 Akutspitälern und -kliniken. Diese Erhöhung von rund 4,3% pro Jahr geht gemäss H+ einher mit einer Verminderung der stationären Aufenthalte um 1%.
Häufige Kniegelenkspiegelungen
Viele medizinische Fälle könnten heute vermehrt ambulant durchgeführt werden: Neben Herz- und Grauer-Star-Operationen gehöre dazu auch die Betreuung von Krebspatienten nach Chemotherapie und Bestrahlung. An der Spitze der Eingriffe stehen Kniegelenkspiegelungen. Stationär wären solche Behandlungen «weder zu finanzieren, noch zu bezahlen», folgert H+. Ausserdem stünden die Arbeitnehmenden viel rascher wieder an ihrem Arbeitsplatz zur Verfügung.
Deutlich mehr Notfalleintritte
Auch die Anzahl der Notfalleintritte hat markant zugenommen. Wie die Erhebung von H+ ergab, stieg diese Zahl zwischen 2006 und 2009 um beinahe 30% an – oder um 10% pro Jahr. Grund dafür sei, dass immer weniger Menschen einen Hausarzt hätten, schreibt der Spitalverband. Zudem sei das Spital für die auswärts arbeitende Bevölkerung meist besser zu erreichen. Der Anstieg ambulanter Behandlungen hat finanzielle Folgen: Die Kosten für Krankenkassen stiegen, stellt H+ fest, da die Kantone bei ambulanten Behandlungen nicht mitbezahlten. Dabei sei die ambulante Spitalmedizin günstiger als die stationäre Behandlung, kritisiert H+.
Leistungszuwachs führt zu höheren Ausgaben
«Die Zunahme der Kosten beruht ausschliesslich auf einer massiv gestiegenen Nachfrage nach diesen Leistungen», sagte Charles Favre, Präsident von H+, vor den Medien in Bern. Einem Leistungszuwachs stünden zwingend mehr Ausgaben gegenüber. Die einzelnen Leistungen seien gar billiger geworden. Der Krankenkassenverband santésuisse kritisiert die Darstellung des Spitalverbandes. «Nicht erwähnt wird die Verlagerung der Behandlungen von den günstigeren Hausarztpraxen in die teureren Spitalambulatorien», schreibt santésuisse in einer Stellungnahme. (awp/mc/ps/26)