Amit Roy, Regional Manager Middle East, Infrasoft Technologies, Bahrain: «Wir expandieren mit unserer Core Banking Solution gerade massiv in die Schweiz.»

von Gérard Al-Fil

Herr Roy, was verbirgt sich hinter Infrasoft Technologies?

Infrasoft Technologies, kurz: Ifrasoft, ist eine für den Bankenbereich tätige IT-Firma, die sich auf Core Banking Solutions spezialisiert hat. Wir sind auf funf Kontinenten vertrerten und arbeiten weltweit mit 120 Banken und Finanzdientsleistern zusammen. Infrasoft wurd 1995 gegründet und sind 550 Mitarbeiter weltweit, die an unserem Hauptsitz in Mumbai, und in unseren Niederlassungen in Kuala Lumpur (Malaysia) Dubai, Manama (Bahrain), London, New York.  Bis 2010 wollen wir auf 2’000 Mitarbeiter wachsen. Derzeit verfügen wir über drei Entwicklungszentren, zwei in Mumba und eines in London.

Anbieter mit vergleichbaren Produkten spriessen weltweit wie Pilze aus dem Boden. Was macht InfrasoftTech besser als die Konkurrenz?

Wir haben uns auf Core-Banking-Lösungen spezialisiert. Unser Transaction-Management System wird sowohl von konventionellen Kreditinstitute als auch von islamische Banken genutzt. Für . Unser Multi-Delivering-Channel ist in der Lage sämtliche Transaktionskanäle zu bedienen, wie Bancomaten, Internet- und Phonebanking. Ausserdem stellen wir dem Bereich Comliance eine Anti-Money-Laundering-Software zur Abwehr «schmutziger» Gelder bereit. Unsere USP ist, dass wir nicht nur eine Core-Banking-Plattform anbieten, sondern alle «Ringe» des Portfolios und damit das gesamte Spektrum bei Banken und Versicherungen. Neben den erwähnten Anti-Money-Laundering-Lösungen bieten wir die Wealth Management-Suite speziell für den Bereich Vermögensverwaltung geeignet. Wer sich für InfrasoftTech entscheidet, muss danach nicht wieder auf eine Alternative setzen, wenn er neue Geschäftsfelder aufbaut, sondern kann dies mit uns tun.

Was sind die Voraussetzungen, die eine Core-Banking-Plattform erfüllen muss, damit sie im Einklang mit der koranischen Rechtsprechung, der Scharia, operiert?

Weil der Islam Zinsen verbietet, dürfen alle Berechnungen, die im Hintergrund ablaufen, nie mit Zinsen als Parameter operieren. Ausserdem werden bei einer islamischen Bank die Einlagen der Sparkonten zum Eigenkapital hinzugerechnet. Hier muss die Software berechnen, welcher Gewinnanteil an die Sparer ausgeschüttet wird, denn anstelle von akkumulierten Zinsen, die der Sparer normalerweise erhält, wird er am Gewinn der Bank im Verhältnis zu dessen Einlage beteiligt. Wichtig ist auch, genaue Berechnungen für die malayische und arabische Variante des Islamic Banking zu gewährleisten, denn das Islamic Finance im Fernen Osten unterscheidet sich in einigen Aspekten von jenem in der arabischen Welt. Ausserdem arbeiten wir gerade daran, unsere  Prozesse den Vorgaben der Accounting and Auditing Organization for Islamic Financial Institutions (AAOIFI) anzupassen.

Welche islamischen Banken haben sich bereits für Infrasoft entschieden?

Ja, die 18 Monate alte European Islamic Investment Bank (EIIB) in London, die sich teilweise in Besitz der der Bank Al Baraka befindet. Wir sind gerade in Verhandlungen mit mehreren islamischen Banken im Mittleren Osten und hoffen, dass die Verträge bald unterschrieben werden.

Sie sind seit kurzem auch in der Schweiz operativ tätig?

Ja, und wir planen den Schweizer Markt massiv aufzurollen. Wir haben bereits mit der Royal Bank of Canada (RBC) eine Auslandsbank in Lausanne als Kunden gewonnen und stehen derzeit in Verhandlungen mit einer Reihe anderer Institute in der Schweiz. Hier ist das letzte Wort noch nicht gesprochen. Wir betrachten die Schweiz als führenden Finanzplatz im Asset Management in unserer globalen Expansionsstrategie als einen sehr wichtigen Markt .

Wäre angesichts dieser Expansionsbestrebungen nicht ein Börsengang für Sie interessant?

Es gibt bereits Überlegungen in dieser Hinsicht. Vor kurzem hat Baring Private Equity India 27 Millionen Dollar in Infrasoft investiert, weil das Fondmanagement von unserer expansiven Strategie überzeugt ist. Wir beabsichtigen, innerhalb der nächsten drei Jahre mit einem IPO an die Bombay Stock Exchange, die BSE Sensex, zu gehen.